Wiener Derby: „Kuljic wollte zu Rapid kommen“

(c) APA (Dietmar Stiplovsek)
  • Drucken

Peter Pacult spricht vor dem Duell mit der Austria über spielerischen Glanz, seine begehrten Jungstars und den gescheiterten Transfer des neuen Austria-Torjägers.

WIEN. Rapid hat die Reise vom östlichen Rand Europas in den äußersten Westen Österreichs erfolgreich hinter sich gebracht. Nach dem UI-Cup-Aufstieg in Kasan kam der Rekordmeister in Altach zu einem erkämpften 1:0-Erfolg und schob sich damit auf Rang fünf in der Tabelle vor. Nach Verlustpunkten liegen die Hütteldorfer sogar in Führung. Der Nachtrag gegen Kärnten geht kommenden Mittwoch über die Bühne. Zuvor steigt am Sonntag aber mit dem 282. Wiener Derby ein echter und daher bereits ausverkaufter Hit im Hanappi-Stadion.

Trainer Peter Pacult blickt nun recht beruhigt in Richtung Austria: „Der Sieg war sehr wichtig. Der Druck im Derby wäre sonst groß gewesen.“ Die eher durchschnittliche Leistung im Ländle nimmt er gelassen: „Sicher haben wir spielerisch schon einmal mehr geglänzt. Aber zuletzt hatten wir in Altach 33:2-Torchancen und sind dennoch ohne Punkt nach Hause gefahren.“ Man müsse ab und an auch mit weniger attraktivem Spiel siegen. Dass Schlüsselspieler wie etwa Branko Boskovic auswärts weniger brillieren als im Hanappi-Stadion führt Pacult auch auf das dicht gedrängte Programm zurück. „Wir spielen zur Zeit jeden dritten Tag, da ist es normal, dass sich Strapazen zeigen.“ Darum hat er das Training bereits seit zwei Wochen adaptiert. Während die Stammspieler meist regenerieren, müssen die Reservisten schuften.

Kavlak nicht zu ersetzen

Pacult wird seine erfolgreiche Formation wohl auch gegen die Austria auf das Feld schicken: „Nach Siegen ist es meist nicht notwendig, etwas zu ändern.“ Ümit Korkmaz, Senkrechtstarter des Vorjahres, und U20-Held Erwin Hoffer, der in Altach den Elfmeter herausholte, droht daher erneut die Bank. „Die Saison ist lang, das wird sich wieder ändern.“ Pacult will Hoffer keinesfalls den Stempel „Joker“ aufdrücken. „Klar ist er dafür prädestiniert, dem Gegner besonders weh zu tun, wenn dieser schon müde ist.“ Aber er habe im vergangenen Herbst auch bei Einsätzen über 90 Minuten seine Leistung gebracht. Auf Korkmaz wiederum hätten sich die Gegner mittlerweile besser eingestellt.

Die meiste Aufregung gab es zuletzt aber um Veli Kavlak. Der 18-Jährige wird von Hertha BSC heftig umworben. Während Sportdirektor Ali Hörtnagl verhandelt, wehrt sich Pacult mit Händen und Füßen gegen den Transfer. „Es gibt für ihn keinen gleichwertigen Ersatz, auch im Ausland nicht. Der einzige junge Österreicher, der Kavlaks Anlagen hat, ist Leitgeb und der hat bekanntlich in Salzburg unterschrieben.“

Gerne hätte Pacult Austria-Torjäger Sanel Kuljic bei Rapid gesehen. „Ich habe ihn im Februar kontaktiert. Er wäre sehr gerne zu Rapid gekommen.“ Auch im Sommer habe es noch einen Versuch gegeben. „Leider konnten wir finanziell nicht mit der Austria mithalten.“ Sportlich sieht es freilich anders aus, Pacult betont die eigenen Gesetze des Derbys, sieht seine Mannschaft dank des Heimvorteils aber „ganz leicht“ in der Favoritenrolle. Die Austria habe an Qualität dazugewonnen, nicht nur durch den verhinderten Rapid-Spieler Kuljic.

Noch vor dem Derby erfährt Pacults Mannschaft den Gegner für die Uefa-Cup-Qualifikation. Mögliche Gegner sind u. a. die beiden Budapester Vereine MTK und Honved oder YB Bern. Pacult ist der Gegner egal. „Es schaut extrem blöd aus, wenn man ausgerechnet gegen den Wunschgegner ausscheidet.“ Priorität gelte aber ohnehin der heimischen Mannschaft, der Uefa-Cup sei Zugabe. Wäre der Kader überhaupt für eine beschwerliche Gruppenphase groß genug? „Das ist noch weit weg, jetzt spielen wir mal in Ruhe die nächste Runde.“

UEFA CUP

Rapid und Austria bekommen heute in Nyon ihre nächsten Gegner im Uefa Cup zugelost.
In Frage kommen: FK Jablonec (Tch), Young Boys Bern, MTK Budapest, GKS Belchatow (Pol), Honved Budapest, Dinamo Tiflis, Zlate Moravce (Slk) und Tobol Kostanay (Kas).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.08.2007)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.