Rapid Wien: Kanoniere kennen keine Ladehemmung

(c) Gepa (Josef Bollwein)
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Rapid feierte mit dem 5:2 beim Lask den sechsten Sieg in Serie.

LINZ. Rapid blieb in der Fußball-Bundesliga auch nach der achten Runde Tabellenführer, daran ändert sich nun bis 19. September nichts. Die Liga pausiert nun, der Auftakt zur WM-Qualifikation rückt in den Mittelpunkt. Am Samstag geht's im ausverkauften Happel-Stadion gegen Vize-Weltmeister Frankreich, nur wenige Tage später tritt Österreich in Litauen an. Und dann wird eine Cup-Runde eingestreut. „Schade, dass jetzt eine Pause kommt“, so Trainer Peter Pacult. „Aber einige können wenigstens ihre Wehwehchen auskurieren. Wir haben einen sehr guten Lauf, stellen jetzt einige Teamspieler ab – wer weiß, wie es weitergeht...“

Famagusta? Uninteressant

Die Hütteldorfer spielen seit der blamablen Auswärtsniederlage auf Zypern, die letztlich auch alle Hoffnungen auf den Einzug in die Champions League zunichte gemacht hat, meisterlich. Sechs Siege in Serie sprechen eine deutliche Sprache, an Famagusta denkt Pacult längst nicht mehr. „Soll ich mich heute in den Hintern beißen? Für mich ist das abgehakt, erledigt. Als Trainer hast du nur eine Chance, wenn du in die Zukunft blickst. Ich verschwende auch keinen Gedanken daran, was passiert wäre, hätte wir gegen Kapfenberg, Altach und gegen Austria verloren. Wäre ich dann Ex-Trainer?“

Der ehemalige Postbeamte aus Floridsdorf konnte nach dem Triumph auf der Linzer Gugl vor über 13.100 fanatischen Zuschauern einen freien Sonntag genießen. „Ich habe nichts zu meckern, wir bringen derzeit wirklich Top-Leistungen. Das war auch gegen Austria schon so, nur hat nach dem Vorfall mit Georg Koch keiner mehr über das 3:0 gesprochen.“

Hauptverantwortlich für den grünweißen Höhenflug ist die Offensiv-Abteilung. Rapid hat es bisher bereits auf 23 Saisontreffer gebracht, allein 13 gehen auf das Konto von Erwin „Jimmy“ Hoffer und Stefan Maierhofer. Hoffer gelang gegen den Lask ein Doppelpack, am unglücklichen Eigentor von Baur (wurde angeschossen) war er so nebenbei bemerkt auch beteiligt. „Es macht Spaß“, meinen die Spieler unisono. Das hat sich in der Vergangenheit nicht immer so angehört.

„Was uns auszeichnet“, so Pacult, „ist unser Wille zum Sieg.“ Als Trainer hilft er natürlich auch ein wenig nach. „Bei uns ist sehr, sehr viel auf Offensive ausgerichtet. Und es gibt in der Liga nicht viele Mannschaften, die mit zwei echten Stürmern agieren.“ Bei Maierhofer-Hoffer bleibt dem Coach aber auch gar keine andere Wahl, als beide zu nominieren.

Auffallend in Linz war die Tatsache, dass die Mitspieler diesmal von Steffen Hofmann nicht abhängig waren. Der Kapitän hatte wegen einer Magen-Darm-Virus-Erkrankung nur auf die Bank gesetzt, riskierte einen Einsatz für nur 23 Minuten. Das reichte dennoch, um den letzten Treffer des Spiels durch Markus Katzer (seit gestern Vater) vorzubereiten.

Der Meister hat seine Linie gefunden, er wirkt kompakt – wenn man von Abstimmungsproblemen in der Abwehr (liegt allerdings nicht an Ersatz-Keeper Raimund Hedl, seit Sonntag 34) absieht. Diesmal wirkte Patocka als Jungvater unkonzentriert, erst mit Ersatzmann Eder bekam man Christian Mayrleb, der den Lask zweimal in Führung schoss, in Griff.

Entscheidender Doppelschlag

Nach der Pause wurden die Probleme der Linzer offensichtlich. Wenn Mayrleb entschärft wird, Ivica Vastic (ihm gelang lediglich ein Traum-Pass) nicht gaz fit ist, dann beginnt das Spiel der Athletiker zu lahmen. Der Doppelschlag nach der Pause binnen zwei Minuten von 2:2 zu 2:4 brach obendrein die Moral der Linzer. Abwehrchef Michael Baur nahm einen Großteil der Schuld auf sich. „Meine Leistung war schlecht. Über andere urteile ich nicht, das steht mir nicht zu. Fakt ist, dass wir gegen Jimmy Hoffer absolut keine Chance hatten!“

ÖFB-TEAM

Scharner nachnominiert
England-Legionär Paul Scharner (am Wochenende angeschlagen und nicht im Einsatz) ist von Teamchef Brückner für die WM-Qualifikationsspiele gegen Frankreich (6. Sept.) und Litauen (10. Sept.) nachnominiert worden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.09.2008)

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