Die südamerikanische Konföderation diskutiert ihr Wahlverhalten. Asien steht weiter hinter Fifa-Präsident Joseph Blatter, die Uefa tagt ab Mittag.
In Zürich laufen am Donnerstag die Gespräche der Fußball-Funktionäre auf Hochtouren. Bei mehreren Meetings stimmen die Kontinentalverbände des Fußball-Weltverbands (Fifa) ihr Verhalten nach den dramatischen Enthüllungen vom Mittwoch ab. Offenbar bröckelt die Mehrheit von Fifa-Chef Joseph Blatter, der sich am Freitag zum fünften Mal als Fifa-Präsident wählen lassen will.
Nach den Festnahmen und Suspendierungen am Mittwoch scheint eine Mehrheit von Blatter bei der Präsidentschaftswahl zumindest nicht mehr garantiert. Nach dpa-Informationen wollen die Vertreter der südamerikanischen Konföderation Conmebol bei internen Gesprächen ihr Wahlverhalten ernsthaft überdenken. Zudem sollen Gespräche mit Funktionären der europäischen Fußball-Union Uefa und der Concacaf-Zone aus Nord- und Mittelamerika gesucht werden.
Die Uefa, die zu Mittag tagt, fordert eine Verschiebung der Wahlen. Blatter selbst hatte am Mittwoch auf einen öffentlichen Auftritt verzichtet und nur eine schriftliche Stellungnahme abgegeben. Dabei äußerte er sich nicht zu einer möglichen Verschiebung der Präsidentschaftswahl. Auch am Donnerstag machte sich Blatter zunächst rar und erschien nicht zum Medizin-Kongress.
Treuebekenntnis aus Asien
Die asiatische Konföderation AFC erneuerte hingegen am Donnerstag ihr Treuebekenntnis zu Blatter. In einem AFC-Statement hieß es: "Die Asiatische Fußball-Konföderation drückt ihre Enttäuschung und Trauer über die Ereignisse vom Mittwoch in Zürich aus, lehnt eine Verschiebung der Präsidentschaftswahlen am Freitag aber ab." Darüber hinaus stehe man zu der Entscheidung, "Fifa-Präsident Joseph S. Blatter zu unterstützen". Die AFC hat bei der Wahl 46 von 209 Stimmen.
Die Uefa hatte am Mittwoch eine Verschiebung der Wahlen angemahnt und sogar mit einem Boykott des Kongresses gedroht, der am Donnerstagnachmittag mit einem Festakt in einem Theater in Zürich beginnen soll. Ab 12.30 Uhr wollten die Europäer um Präsident Michel Platini in einem Hotel in Zürich weiter beraten. Die Blatter-Kritiker der Uefa hatten sich vor dem Skandal als einzige Konföderation zu Gegenkandidat Prinz Ali bin al-Hussein bekannt. Nun könnte der Jordanier eventuell auch mit Unterstützung aus Südamerika rechnen.
Suche nach Allianzen
Dies würde allerdings noch nicht für eine Mehrheit reichen. Beide Konföderationen haben zusammen nur 63 Stimmen. Daher wird offenbar in bilateralen Verhandlungen eine Allianz mit den durch die Enthüllungen der US-Justiz ebenfalls stark belasteten Concacaf-Zone (35 Stimmen) gesucht. Sogar bei einem Dreierpakt müssten noch Einzelstimmen aus Afrika (54), Asien oder Ozeanien (11) für Al-Hussein gefunden werden, um Blatter gefährlich werden zu können.
Concacaf-Chef Jeffrey Webb (Cayman-Inseln) und der frühere Conmebol-Vorsitzende Eugenio Figueredo (Uruguay) gehörten am Mittwoch zu den sieben in Zürich wegen Korruptionsverdacht festgenommenen Funktionären, die daraufhin von der Fifa von allen Fußball-Aktivitäten vorläufig suspendiert wurden.
(APA/dpa)