Revolution im ÖFB: Regionalligen sollen abgeschafft werden

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Der heimische Fußball steht vor einer Totalreform: Die zweite Spielklasse soll auf 16 Vereine aufgestockt, die Regionalliga dafür gestrichen werden. Das hat der ÖFB beschlossen, die Zustimmung der Liga steht noch aus.

WIEN. Geht es nach dem Wunsch von ÖFB-Präsident Leo Windtner, bleibt im österreichischen Fußball kaum ein Stein auf dem anderen. Bei der Präsidiumssitzung am Dienstag erhielt der von ihm favorisierte Reformvorschlag eine Mehrheit. Demnach soll es ab der Spielsaison 2010/2011 in der Adeg-Liga 16 statt wie bisher zwölf Vereine geben. Im Gegenzug werden die drei Regionalligen abgeschafft. Dadurch käme es zu Umwälzungen bis in die untersten Spielklassen. Einzig die erste Bundesliga bleibt von den Plänen unberührt.

Durch diesen Schritt wollen die Reformer die Trennlinie zwischen Profi- und Amateurfußball schärfer ziehen. „Es geht um die Frage: Wie viel Profi-Fußball kann sich Österreich leisten“, sagte Windtner. Denn derzeit würden auch in den Regionalligen zum Teil Profifußballer im Sold der Klubs stehen. Dieses Halbprofitum will Windtner beenden. Ganz oder gar nicht, lautet seine Devise. „Es wäre schön, würde der Vorschlag angenommen werden“, sagt er.

Denn vorerst handelt es sich bei der ÖFB-Revolution um eine angekündigte Revolution. Nun muss die Bundesliga dem Vorschlag zustimmen. Noch im Juni soll es zur Hauptversammlung kommen. Dort ist allerdings eine Zweidrittelmehrheit erforderlich. Kommt diese nicht zustande, bleibt beinahe alles beim Alten. Dann würde aus der Adeg Liga eine Zehnerliga, Austria und Salzburg Amateure müssten zu den „Halbprofis“ in die Regionalliga wechseln.

Mehr Platz für junge Talente


Mehr Vereine in der zweiten Liga sollen gewährleisten, dass mehr junge Talente als bisher im Profi-Fußball zum Zug kommen, heißt es im ÖFB. Die Vereine können längerfristiger planen, weil sie nicht permanentem Erfolgsdruck ausgesetzt sind. Immerhin ist die Abstiegsgefahr in einer 16er Liga wesentlich kleiner.

Im Gegenzug würde es für die Landesliga-Klubs viel schwieriger, in die Adeg Liga aufzusteigen, kritisieren Gegner. Um das Argument zu entkräften, sollen die neun Sieger der Landesligen künftig im Frühjahr ein Aufstiegs-Playoff ausgetragen. In einer Art Mini-Regionalliga soll also um drei Plätze im Profi-Fußball gespielt werden.

Den größten Widerstand gegen die Reform gibt es wohl aus finanziellen Gründen. Denn knapp ein Drittel der Einnahmen lukrieren die Adeg Liga-Klubs aus TV-Übertragungen. Wenn künftig der Kuchen unter 16 Vereinen aufgeteilt werden muss, bleibt für jeden ein kleineres Stück übrig. Zudem sträubt sich dem Vernehmen nach auch der TV-Sender Premiere gegen eine Aufstockung. Mehr Vereine bedeuten mehr Spiele und somit höhere Produktionskosten.

„Es ist total offen“, meint Windtner. Doch er kennt wohl auch den Spruch, wonach angekündigte Revolutionen nicht stattfinden . . .

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10. 6. 2009)

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