Real: Zidane will schon in erster Saison "alles gewinnen"

Zidane beim ersten von ihm geleiteten Real-Training
Zidane beim ersten von ihm geleiteten Real-TrainingAPA/AFP/GERARD JULIEN
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Der neue Coach von Real Madrid verspricht den Fans "schönen und offensiven Fußball". Der Franzose tritt die Nachfolge von Rafael Benitez an. Trainer-Erfahrung hat er kaum.

Zinedine Zidane geht sein neues Traineramt bei Real Madrid mit großen Plänen an: Er wolle schon in seiner ersten Saison "alles gewinnen", sagte er bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Den Fans versprach er "schönen und offensiven Fußball". Angst habe er vor der neuen Aufgabe beim spanischen Rekordmeister nicht, versicherte der 43-jährige französische Fußballstar: "Ich stehe vor einer komplizierten Herausforderung, die mich aber sehr motiviert."

Zidane hatte kurz zuvor vor rund 6000 Zuschauern erstmals das Team der "Königlichen" um Weltfußballer Cristiano Ronaldo trainiert. Laut dem derzeit aufdem dritten Tabellenplatz liegenden Verein unterschrieb Zidane einen Vertrag bis 2018. Am Samstagabend (20.30 Uhr) wird er im Estadio Santiago Bernabeu gegen den Liga-Siebenten Deportivo La Coruna erstmals auf der Bank Platz nehmen.

"Legende ohne Erfahrung"

Ohne Trainer-Erfahrung im Spitzenkick muss das einstige Ballgenie nun ausgerechnet einen der erfolgreichsten Clubs der Welt auf Vordermann bringen. Nachsicht erwartet der Nachfolger des entlassenen Rafael Benitez wegen seiner erfolgreichen Geschichte als Profi bei Real (unter anderem Gewinn der Champions League 2002), jedoch nicht. "Ein Trainer muss Ergebnisse erreichen", sagte er. Die Botschaft, die er auch den Spielern vermittelt habe, laute: "Arbeiten".

Spaniens Rekordmeister verlässt sich in schweren Zeiten auf eine "Legende ohne Erfahrung", wie die Tageszeitung "El Pais" am Dienstag skeptisch schrieb. Bei Real war Zizou seit 2011 Gehilfe von Jose Mourinho und Carlo Ancelotti und seit dem Sommer 2014 Trainer des Reserveteams Real Madrid Castilla und damit auch des Österreichers Philipp Lienhart.

Zidane soll "den Guardiola machen"

Der TV-Sender "RTVE" meinte am Dienstag, Clubboss Florentino Perez setze in erster Linie auf das Charisma und die erfolgreiche Club-Geschichte von Zidane und hoffe, dass der Weltmeister von 1998 und Champions-League-Sieger von 2002 "den Pep Guardiola" machen werde. Der nach Meinung vieler beste Trainer der Welt - bis Saisonende noch bei Bayern München unter Vertrag - hatte bei Real-Erzrivale FC Barcelona 2008 auch ohne jegliche Erfahrung das Profiteam übernommen und in der ersten Saison gleich zum Triple geführt.

Wie Perez am Montag sagte, hat Zidane auf der "Haben-Seite" die Tatsache, dass er viele der aktuellen Real-Profis aus seiner Zeit als Co-Trainer sehr gut kennt. Mit Kapitän Sergio Ramos hat er sogar noch zusammen gespielt. Der Mann aus Marseille werde zudem von den Profis - anders als der ungeliebte Benitez - respektiert, hoben Medien hervor. Öffentliche Stellungnahmen der Profis gab es zwar vorerst nicht, nach Angaben des TV-Senders "La Sexta" schickten sich Ronaldo & Co. bereits gegenseitig "Glückwunsch-Botschaften".

Doch was genau hat Zidane bisher als Trainer geleistet? Vorige Saison hatte er das Ziel des Wiederaufstiegs von Real Castilla in die Zweite Liga mit einem sechsten Platz relativ deutlich verpasst. Derzeit liegt das Team auf Platz zwei. Und es gab auch Affären: Unter anderem 2014 eine später aufgehobene Sperre wegen fehlenden Trainerscheins. Kritik setzte es auch, als Zidane Sohn Enzo (20) gleich in dessen erster Saison zum Kapitän ernannte.

Real als "Trainer-Vertilgungs-Maschine"

Zidane selbst hatte erst vor eineinhalb Monaten selbst eine Beförderung zum Real-Chefcoach ausgeschlossen. "Ich bin noch nicht so weit, muss noch viel lernen". Nun muss doch ein Crashkurs reichen.

Das Fachblatt "Sport" wies darauf hin, dass Real "eine Coach-Vertilgungs-Maschine" sei, die vor niemandem halt mache. Allein Perez hat als Boss 2000-2006 sowie seit 2009 elf Trainer gefeuert. "Das Problem bei Real sind nicht die Trainer, der Presidente ist es", sagten TV-Kommentator Manel Vilarino und viele andere unisono.

(APA/DPA)

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