Champions League: Der königliche Trumpf heißt Ronaldo

Real-Superstar Cristiano Ronaldo
Real-Superstar Cristiano RonaldoREUTERS
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Real Madrid setzt im Halbfinal-Hinspiel bei Manchester City auf den wieder fitten Torjäger. Die Engländer wollen als Team dagegenhalten und die Überraschung schaffen.

Manchester/Wien. Halbfinalneuling gegen Rekordsieger – die Rollen für das Hinspiel der Champions League am Dienstag zwischen Manchester City und Real Madrid (20.45 Uhr, live, SRF2, Sky) sind klar verteilt. In der spanischen Presse war daher weniger der englische Außenseiter, sondern die Fitness von Real-Superstar Cristiano Ronaldo das beherrschende Thema. Der Portugiese wurde am Wochenende in der Liga beim 3:2-Sieg gegen Rayo Vallecano wegen einer Muskelüberlastung im rechten Oberschenkel geschont, seither wurde beinahe stündlich über seinen Genesungsfortschritt berichtet.

Inzwischen trainiert Ronaldo wieder mit der Mannschaft, im Gegensatz zum angeschlagenen Karim Benzema wird er in Manchester in der Startelf erwartet. Schließlich ist Ronaldo die gefährlichste Waffe im Real-Angriff: Im Rückspiel gegen Wolfsburg hat der 31-Jährige mit drei Toren quasi im Alleingang den Aufstieg besiegelt, mit 16 Treffern führt er auch die Torschützenliste der Königsklasse an. Aber auch Offensivkollege Gareth Bale agiert derzeit in Topform, gegen Rayo erzielte er einen Doppelpack. Der Waliser hat ein einfaches Erfolgsrezept für den Finaleinzug: „Am wichtigsten ist, dass wir ein Auswärtstor erzielen. Denn zu Hause sind wir sehr stark und werden zu einer Vielzahl von Chancen kommen.“

Im Gegensatz zum Gegner zählt der spanische Rekordmeister zu den Stammgästen im Halbfinale, ist bereits zum 27. Mal unter den letzten vier. Die Mannschaft von Zinédine Zidane jagt heuer die „Undécima“, den elften Triumph im wichtigen Europacup-Bewerb. „Die Champions League bedeutet alles für den Klub, sie ist jedes Jahr das Hauptziel“, erklärte Bale, der 2013 von Tottenham nach Madrid kam. Für ihn weckt die Reise nach England ebenso nostalgische Erinnerungen wie für Ronaldo, der von 2003 bis 2009 bei Citys Stadtrivale United spielte.

Bei den Citizens ist man vor der geballten Offensivkraft des Gegners gewarnt. „Ronaldo ist der Spieler, der den Unterschied für Real Madrid ausmacht, deshalb ist es sehr wichtig, ihn zu stoppen“, betonte Trainer Manuel Pellegrini, der aber davor warnte, sich nur auf den Superstar zu konzentrieren. „Da gibt es auch noch eine Menge anderer sehr guter Spieler. Deshalb ist es wichtig, als ein Team zu spielen und zu versuchen, als ein Team zu verteidigen.“ Dafür ortete der Chilene, der die Madrilenen selbst in der Saison 2009/10 betreut hatte, Schwächen in der Real-Defensive. „Da haben große Mannschaften immer Probleme, denn das ist der Preis, wenn man wie Real bedingungslos auf Angriff spielt.“

Pellegrinis Abschiedsgeschenk

Pellegrini muss im Sommer den Platz auf der Betreuerbank für Noch-Bayern-Erfolgscoach Pep Guardiola räumen und könnte den Klubeigentümern aus den Emiraten ein historisches Abschiedsgeschenk hinterlassen. Erstmals seit 45 Jahren steht City in einem Europacup-Halbfinale, der letzte Titel datiert aus dem Gewinn des Cupsieger-Bewerbs von 1970. Auch für den Trainer persönlich wäre es ein besonderer Erfolg, war in seiner Karriere doch bisher immer spätestens im Halbfinale – 2004 im Uefa-Cup und 2006 in der Champions League, jeweils mit Villarreal – Endstation. Im dritten Anlauf soll nun auch der nächste Schritt gelingen. „Real ist allein aufgrund des Namens und seiner Geschichte Favorit. Aber das war Paris St. Germain im Viertelfinale gegen uns auch“, betonte Pellegrini.

Den Weg ins Endspiel am 28. Mai in Mailand soll sich City nicht ermauern. „Wir wollen nicht nur verteidigen. Ich will immer, dass meine Mannschaft schönen Fußball zeigt“, erklärte Pellegrini, der auf Mittelfeldmotor Yaya Touré (Muskelverletzung) verzichten muss. Dafür meldete sich Abwehrchef Vincent Kompany nach einer Knieverletzung wieder fit. Der Kapitän traut seiner Mannschaft Großes zu. „Wir haben als Mannschaft einen Reifeprozess hinter uns. Im Halbfinale zu spielen ist eine großartige Leistung, aber jetzt wollen wir den nächsten Schritt schaffen.“

Auf Einen Blick

Real Madrid geht als Favorit in das heutige Halbfinal-Hinspiel (20.45 Uhr, live, SRF2, Sky) der Champions League bei Manchester City. Die Engländer stehen zum ersten Mal in der Klubgeschichte unter den letzten vier, für die Spanier geht es hingegen um den bereits elften Triumph in der Königsklasse.

Im zweiten Halbfinale treffen am Mittwoch Atletico Madrid und Bayern München aufeinander. Das Endspiel steigt am 28. Mai im Mailänder Meazza-Stadion.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.04.2016)

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