Fußball: Pflichtsieg der Austria, Sturm patzt in Linz

Torschuetze gegen Kaernten: Sulimani
Torschuetze gegen Kaernten: SulimaniAPA/HERBERT PFARRHOFER (Herbert Pfarrhofer)
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Die "Veilchen" taten sich schwer, verdarben aber mit einem 1:0-Heimsieg Joze Prelogar das Debüt auf der Kärnten-Bank. Sturm remisierte beim Lask, Kapfenberg besiegte Wiener Neustadt 3:1.

In der 17. Runde der österreichischen Bundesliga bleibt die Wiener Austria am Spitzenduo dran, Sturm Graz verliert nach einem 2:2 beim Lask die Tabellenspitze langsam aus den Augen, dabei führten die Grazer in Linz schon mit 2:0. In einem ruppigen Nachzügler-Duell besiegte der Kapfenberger SV Aufsteiger Wiener Neustadt mit 3:1.

Austria Wien - Austria Kärnten 1:0

Bei Austria Kärnten ist die Trendwende unter Neo-Coach Joze Prelogar ausgeblieben. Das Schlusslicht der Fußball-Bundesliga musste sich beim Debüt des Slowenen auf der Trainerbank Austria Wien auswärts erwartungsgemäß 0:1 geschlagen geben. Emin Sulimani (35.) erzielte vor 7.512 Zuschauern im Horr-Stadion den Goldtreffer für die eine Stunde lang klar dominierenden Violetten. Die in der Liga zuletzt strauchelnde Austria tankte somit Selbstvertrauen für den Europa-League-Heimauftritt gegen Athletic Bilbao am kommenden Donnerstag.

Die nun seit 23 Spielen vor eigenem Publikum ungeschlagene Wiener Austria blieb dem Führungsduo Rapid und Salzburg nach dem letzten Liga-Heimauftritt dieses Jahres damit auf den Fersen. Beklagen musste die Mannschaft von Karl Daxbacher allerdings den verletzungsbedingten Ausfall von Joachim Standfest. Für den Verteidiger ist die Herbstsaison nach einem Muskelfaserriss im Oberschenkel zu Ende. Kärnten ist nach dem Erfolg von Kapfenberg nun bereits elf Punkte vom rettenden neunten Rang entfernt.

Ein bei seinem Einstand als Bundesliga-Trainer engagierter Prelogar reichte für die Klagenfurter nicht aus, um die Sensation zu schaffen. Der 50-Jährige stand bereits nach wenigen Minuten an der Outlinie und gab lautstark Anweisungen. Nach einer Negativserie von nur einem Sieg - den allerdings gegen die Austria (2:1) - in den jüngsten 26 Partien präsentierte sich seine Elf aber zunächst viel zu harmlos, um die ohne den erkrankten Regisseur Milenko Acimovic angetretenen Hausherren in Bedrängnis zu bringen.

Etwas mehr als eine halbe Stunde hielt die Defensive des Schlusslichts den Angriffen der Wiener stand. Nachdem Florian Klein (26.) und Mamadou Diabang (31.) für die Wiener bereits hätten vorlegen müssen, war es Sulimani, der die Torsperre der drückend überlegenen Veilchen beendete. Die Austria spielte praktisch auf ein Tor, elf Torschüsse und über 60 Prozent Ballbesitz mit Pausenpfiff sprachen Bände für den Europacup-Teilnehmer. Kärnten wirkte, wie von Prelogar bereits beanstandet, vor allem konditionell nicht auf der Höhe.

Diabang (47.) und Krammer (72., 81.) ließen für die Austria nach Seitenwechsel weitere große Chance auf die Absicherung der drei Punkte aus. Rächen sollte sich dies jedoch nicht, da Michael Liendl bei einer Doppelchance des eingewechselten Marc Sand (84.) zweimal auf der Linie rettete. Mit etwas Glück hätten die in der Ferne in dieser Saison weiter punktlosen Klagenfurter aufgrund der zweiten Spielhälfte sogar einen Zähler mitgenommen.

Lask - Sturm Graz 2:2

Sturm Graz hat es verabsäumt, auf die Siegerstraße zurückzukehren. Die Truppe von Coach Franco Foda holte trotz einer komfortablen 2:0-Führung auswärts beim Lask in der 17. Runde nur ein 2:2-Remis. Beide Teams verpassten damit einen echten Befreiungsschlag, für die Grazer war es der erste Punktgewinn nach drei Niederlagen in Serie, die Linzer sind nun schon seit neun Spielen sieglos (0/4/5).

Die beiden ÖFB-Teamspieler Jakob Jantscher (4.) und Daniel Beichler (56.) sorgten vor 7.200 Zuschauern für die vermeintliche Vorentscheidung zugunsten der Gäste. Christian Mayrleb (70.) und Roman Wallner (81.) retteten den Oberösterreichern aber noch einen Punktgewinn und stellten wie schon im "Hinspiel", wo die Linzer gar ein 0:3 in ein 3:3 verwandelt hatten, ihre tolle Moral unter Beweis. Den Grazern glückte damit keine optimale Generalprobe vor dem allerdings für den Aufstieg schon bedeutungslosen Europa-League-Gruppenspiel bei Dinamo Bukarest am Mittwoch.

Lask-Trainer Matthias Hamann hatte von seiner Mannschaft nach der bitteren 1:4-Schlappe in Wiener Neustadt eine Reaktion gefordert. Die blieb aber zumindest zu Beginn der Partie aus. Bereits nach der ersten Gäste-Aktion stand es 0:1. Kapitän Andreas Hölzl gab zur Mitte und Jantscher schoss vom 16er überlegt ins Eck ein (4.). Die Linzer waren dadurch doppelt verunsichert, erfingen sich allerdings allmählich und hielten die Partie offen.

Gefahr ging vor allem von Christian Mayrleb aus, sein Volleyschuss ging doch deutlich am langen Eck vorbei (9.), und ein umstrittenes Abseitstor wurde von Schiedsrichter Lechner nicht gegeben (23.). Zudem schoss Thomas Prager Sturm-Goalie Christian Gratzei aus elf Metern genau in die Hände (36.). Die Grazer wurden vor der Pause nur ein zweites Mal gefährlich, Hölzl ließ zuerst Panis mit einem Haken aussteigen, sein Schuss ging aber drüber (41.).

Nach dem Seitenwechsel verzeichneten die Hausherren beinahe einen Traumstart, ein Florian-Metz-Kopfball, der Gratzei überrascht hatte, sprang von der Latte zurück ins Feld (47.). Danach hatten die Grazer die Partie unter Kontrolle, brachten die Hausherren aber mit einem Eigenfehler zurück ins Spiel. Kandelaki verlor den Ball, Mayrleb zog alleine in Richtung Gratzei und vollendete von der Strafraumgrenze unhaltbar für den Graz-Goalie genau ins lange Eck (70.). Für den Stürmer-Routinier war es bereits der neunte Saison- sowie 183. Bundesligatreffer.

Danach bekamen die heimstarken Hamann-Schützlinge eine "zweite Luft" und waren auch noch erfolgreich. Ein Wallner-Freistoß wurde vom Ellbogen des kurz zuvor eingewechselten Klem unhaltbar für Gratzei ins eigene Tor abgelenkt (81.). Der Ex-Rapidler baute mit seinem 13. Saisontreffer die Führung in der Schützenliste aus. Bereits im ersten Saisonduell hatte der Lask durch Tore von Prager (80.), Saurer (89.) und Margreitter (95.) aus einem 0:3 noch ein 3:3 gemacht.

Kapfenberger SV - Wiener Neustadt 3:1

Nach einer ruppigen Partie mit einem Ausschluss pro Mannschaft warten die Niederösterreicher, die das Nachtragsspiel gegen den Lask unter der Woche 4:1 gewonnen hatten, weiter auf ihren ersten Auswärtssieg. Der KSV schloss in der Tabelle nach Punkten zum achtplatzierten Lask auf.

Die Kapfenberger begannen ambitioniert und gingen in der 27. Minute in Führung. Milan Fukal war nach einem Freistoß von Markus Scharrer zur Stelle und bezwang Goalie Saso Fornezzi per Kopf. Wiener-Neustadt-Stürmer Sanel Kuljic, der gegen den Lask am Mittwoch noch vier Tore erzielt hatte, spielte am Samstag eher unauffällig, doch auch ohne seine Treffer übernahmen die Niederösterreicher mit Fortdauer der ersten Hälfte immer mehr das Kommando.

Der Ausgleich war nur eine Frage der Zeit, das Tor selbst aber eher ein Zufallsprodukt. Patrick Wolf köpfelte in der 37. Minute an die Stange, das Spielgerät gelangte danach über Umwege zu Mario Reiter, der direkt abzog. Der Ball touchierte das Gesäß von Kapfenberg-Verteidiger Robert Schellander, der unhaltbar für Tormann Raphael Wolf abfälschte. Drei Minuten später sorgte Patrick Wolf (40.) beinahe für die Führung der Gäste, schoss aber erneut an die Stange.

Die Partie bot vor allem nach der Pause kaum fußballerische Glanzpunkte, zwei Ausschlüsse waren die Höhepunkte. Wenige Augenblicke vor der Pause flog Wiener Neustadts Wolfgang Klapf (44.) wegen wiederholten Foulspiels vom Platz. Kapfenberg versuchte danach, Druck zu machen, Trainer Werner Gregoritsch brachte Stürmer Deni Alar. Doch Kapfenbergs Manuel Schmid geriet in der 64. Minute in einen Disput mit Christian Ramsebner und wurde für seinen Kopfstoß vom sonst schwachen Schiedsrichter Bernhard Brugger zu Recht mit Rot vom Platz gestellt.

Nachdem die numerische Gleichzahl wiederhergestellt war, entwickelte sich bei zehn gegen zehn ein ausgeglichenes Spiel, in dem die Steirer die glücklichere Mannschaft waren. Srdjan Pavlov, in der 79. Minute für den verletzten Alar eingewechselt, sorgte in der 85. Minute für die Führung, Robert Schellander (92.) in der Nachspielzeit für den 3:1-Endstand.

(APA)

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