Austria-Skandalspiel: Fan berichtet von Neonazi-Attacke

FUSSBALL - EL, A.Wien vs Bilbao
FUSSBALL - EL, A.Wien vs Bilbao (c) GEPA pictures (Gepa Pictures/ Walter Luger)
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Fans von Athletic Bilbao erheben schwere Vorwürfe gegen Austria-Fans und die Wiener Polizei. Ein 23-Jähriger soll von einer 30-köpfigen Gruppe attackiert und am Kopf verletzt worden sein.

Nach den Ausschreitungen beim Fußball-Europa-League-Match der Austria gegen Athletic Bilbao am Donnerstag erheben Schlachtenbummler aus dem Baskenland schwere Vorwürfe gegen Wiener Fans und die Polizei.

In einem Video, das unter anderem von der Tageszeitung "El Correo" (Online-Ausgabe) verbreitet wurde, schildern nach Bilbao zurückgekehrte Anhänger, dass ihnen in Wien regelrecht aufgelauert worden sei. Die Wiener Polizei habe sich trotz offensichtlicher Bedrohungen sehr passiv verhalten.

"Sie haben auf uns gewartet. Als wir gekommen sind, und haben uns gleich gepackt", schilderte ein älterer Mann. "Die Polizisten haben keine besonderen Anstrengungen unternommen, um uns zu helfen." Die Athletic-Fans hätten zum Teil "große Angst" gehabt, erzählte ein anderer Anhänger aus dem spanischen Baskenland, "sowohl im Stadion als auch außerhalb." Austria-Hooligans hätten ihnen Schals und die baskischen Fahnen, die "Ikurrinas", weggenommen. "El Correo" schrieb von einem "höllischen Ambiente".

Man soll Kopfverletzungen erlitten haben

Ein Informatik-Student aus Bilbao soll bei einer Attacke sogar eine leichte Kopfverletzung erlitten haben, die im Spital behandelt worden sei. Im "Correo" schilderte der Student, dass er sich mit einer Gruppe von rund 15 Athletic-Fans beim Stephansdom getroffen habe, um dann gemeinsam ins Stadion zu fahren. Dort seien sie von einer rund 30-köpfigen Gruppe von "Neonazis" attackiert worden. Ihm selbst habe man die Kapuze über den Kopf gezogen und ihm dann mit einem Gegenstand Schläge versetzt. "Womit sie mich attackiert haben, weiß ich nicht, die Wunde musste aber mit fünf Stichen genäht werden."

Athletic-Präsident Fernando Garcia Macua erklärte gegenüber der Sportzeitung "As", dass er auf der Ehrentribüne durchaus "angespannte Momente" erlebt habe. Die Sicherheitskräfte hätten vorübergehend die Kontrolle verloren. "Bis die Bereitschaftspolizei kam, gab es einige sehr schwierige Minuten." Bis ein Kordon gezogen wurde, "hätte alles passieren können." Garcia Macua sprach von einer Gruppe von 2000 bis 2500 "gewalttätigen" Fans, die ihn um die Sicherheit der mit seiner Mannschaft mitgereisten Fans habe bangen lassen.

Eine neue Facette brachte die Zeitung "El Pais" ins Spiel. Demnach waren auch Mitglieder der Real-Madrid-Fangruppe "Ultrasur" und der "Brigadas Blanquiazules" von Espanyol nach Wien gereist. Die Störaktion sei demnach gemeinsam mit Austrias "Fanatics" geplant gewesen. "Das war die erste konzertierte Aktion verschiedener Ultras-Gruppen", wurde Esteban Ibarra vom "Movimiento contra la Intolerancia" ("Bewegung gegen Intoleranz") in dem Blatt zitiert, "das ist eine Drohbotschaft und sehr Besorgnis erregend."

(APA)

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