Bundesliga-Chef droht Rapid mit Ausschluss

Bundesliga-Chef Hans Rinner droht Rapid mit Ausschluss
Bundesliga-Chef Hans Rinner droht Rapid mit Ausschluss(c) Gepa Pictures (Christian Walgram)
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Sollte Rapid dem ORF Heimspiele verkaufen, werde kein Klub dort antreten, sagt Bundesliga-Präsident Hans Rinner. "Ich hätte Rudolf Edlinger als ehemaligen Finanzminister für professioneller gehalten."

Wien. Durch die österreichische Fußballbundesliga geht ein tiefer Riss. Die Verhandlungen um die Vergabe der TV-Rechte spaltet die Liga. Während die Mehrzahl der Klubs einen Vertrag mit dem Pay-TV-Sender Sky favorisiert, spricht sich Rapid-Präsident Rudolf Edlinger für mehr Reichweite und für einen Free-TV-Partner aus. Sogar ein Alleingang Rapids mit dem ORF steht im Raum. Bundesliga-Präsident Hans Rinner steht einen Monat nach seinem Amtsantritt vor seiner ersten großen Bewährungsprobe.

„DiePresse“: Der Streit um die Bundesliga-TV-Rechte eskaliert. Was können Sie als Bundesliga-Präsident vor der Hauptversammlung am Donnerstag noch unternehmen, um einen Eklat zu verhindern?

Hans Rinner: Zuerst einmal finde ich es traurig, dass Rapid so einen Weg eingeschlagen hat. Warum muss ich die Pläne von Rapid in der „Presse“ lesen? Der SK Rapid sitzt seit Beginn weg in der TV-Arbeitsgruppe der Bundesliga. Gemeinsam mit Austria, Salzburg und dem Lask. Nun will Rapid-Präsident Rudolf Edlinger offenbar einen Alleingang machen.

Edlinger kündigte in der „Presse“-Samstagausgabe an, die Heimspiele selbst vermarkten zu wollen ...

Rinner: Wir können über alles reden – wir können auch Rapid Dinge über die Medien ausrichten lassen. Ich halte diese Vorgangsweise aber für nicht zielführend. Ich hätte Rudolf Edlinger als ehemaligen Finanzminister für professioneller gehalten. Offenbar ist es in Österreich nicht einfach, Dinge sachlich und emotionslos zu diskutieren.

Ist das Vertrauen zerstört?

Rinner: Nein, so schlimm ist es noch nicht. Aber nur hinhauen und die anderen für unfähig zu erklären ist keine Art. Ich werde mit ihm ein Gespräch suchen müssen, weil es so nicht weitergeht. Austeilen und keine vernünftigen Vorschläge machen ist nicht fein.

Kann Rapid überhaupt die Heimspiele selbst vermarkten?

Rinner: Und gegen wen spielt Rapid dann? Gegen Austria oder Salzburg sicher nicht.

Diese Klubs würden also nicht in Hütteldorf antreten?

Rinner: Vermutlich nicht. Und dass der ORF exklusiv Rapid-Spiele überträgt, kann ich mir nicht vorstellen. Darf das überhaupt ein öffentlich-rechtlicher Sender? Nur Rapid zeigen und den Rest der Liga unter den Tisch fallen lassen? Ich halte das für problematisch.

Rapid kritisiert, dass die Pay-TV-Rechte nicht ausgeschrieben wurden. Ein Fehler der Bundesliga?

Rinner: Und wer bitte überträgt noch außer Sky? Mir ist keine Agentur bekannt, die das macht.

Kann man sich am Donnerstag bei der Hauptversammlung noch zusammenraufen?

Rinner: Ich hoffe, dass die Vernunft siegt. Es geht uns darum, dass wir in Summe mehr Berichterstattung zusammenbringen. Mehr TV-Zeiten wird auch alle Sponsoren zufriedenstellen. Es geht nicht nur um die Livespiele, sondern auch um andere Plattformen. Da gibt es Möglichkeiten, die noch nicht ausdiskutiert wurden.

ZUR PERSON

Hans Rinner ist Präsident von Sturm Graz und seit Dezember Präsident der Bundesliga. Bei seiner Wahl setzte er sich gegen Rapid-Kandidat Dietmar Hoscher durch. [APA]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12. Jänner 2010)

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