Marco Friedl, 19, gab beim 2:1-Sieg der Bayern in Anderlecht sein Pflichtspieldebüt für den deutschen Topklub - und der Tiroler startete gleich in der Königsklasse. Nur beim Gegentreffer schien er mit der Aufgabe etwas überfordert.
Anderlecht. Das Constant Vanden Stockstadion von Anderlecht wird Marco Friedl nie vergessen. Denn hier feierte der linke Verteidiger am Mittwoch sein Pflichtspieldebüt für den FC Bayern, der 19-jährige ÖFB-Legionär durfte gleich in der Champions League spielen. Oft war der Tiroler bereits im Aufgebot gestanden, spielte und traf auch bei Tests, jetzt erlebte er sein erstes Pflichtspiel.
Gegen RSC ersetzte er David Alaba, der verletzt fehlte – und machte seine Sache beim 2:1 gut. Der linke Verteidiger blieb bis auf den Gegentreffer fehlerfrei. Seit 2008 spielt Friedl bereits in München, arbeitete sich durch alle Jugendklassen bis in den Profibereich empor und erhielt im März dieses Jahres einen Vertrag bis 2021.
In München schwärmt man vom „Ösi-Juwel“, das unter Jupp Heynckes aufblüht. „Er hat eine sehr gute Entwicklung gemacht“, sagt Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. „Marco spielt auf einer Position, die gut besetzt ist, aber er hat durchaus Potenzial, bei Bayern auch zu spielen.“ Das bewies er nun in der Königsklasse.
Die Bayern waren gegen Anderlecht haushoher Favorit, wankten zwar, fielen aber nicht. Seit der Übernahme von Jupp Heynckes funktioniert die Mannschaft und feierte neun Siege in Serie. Kritik hagelte es dennoch an diesem "Duselsieg".
Sky-Experte Lothar Matthäus ging mit einigen Bayern-Stars hart ins Gericht, vor allem in Bezug auf Friedl. "Sie haben den jungen Österreicher viel zu oft hinten ganz alleine gelassen. Das war nicht wirklich gut." Für Neueinsteiger sei es nie leicht, so Matthäus, bei der Premiere zu bestehen, man werde ja schließlich ins kalte Wasser geworfen. Auch mokierte er sich über Stellungsspiel und Abwehrarbeit, Friedl jedoch habe "seine Sache gut gemacht".
Der 2:1-Sieg beschert den Bayern doch noch die Chance, als Gruppensieger aufzusteigen. Dafür aber bräuchten sie einen klaren Sieg gegen Paris SG zum Abschluss. Dass die Franzosen jedoch in bestform unterwegs sind, bewies der 7:1-Triumph gegen das heillos überforderte, aber trotzdem mit 1:0 in Führung gegangene Celtic Glasgow. Neymar, Cavani, Mbappe, Di Maria, Alvez etc. feierten auch einen neuen Torrekord, bislang schoss noch kein Klub 24 Tore im Grunddurchgang der Champions League, in diesem Fall in fünf Runden. Und, im Gegensatz dazu steht nur dieses eine Gegentor, das sie bisher hinnehmen mussten.
5. Spieltag
Gruppe A: ZSKA Moskau – Benfica Lissabon 2:0, Basel – Manchester United 1:0.
Tabelle: United (12), Basel (9).
Gruppe B: RSC Anderlecht – Bayern (Friedl) 1:2, Paris SG – Celtic Glasgow 7:1.
Tabelle: Paris (15), Bayern (12).
Gruppe C: Qarabag – Chelsea 0:4, Atletico Madrid – AS Roma 2:0.
Tabelle: Chelsea (10), AS Roma (8).
Gruppe D: Sporting Lissabon – Olympiakos 3:1, Juventus – Barcelona 0:0.
Tabelle: Barcelona (11), Juventus (8).