Die Spanier gewannen das Finale gegen Liverpool 3:1. Ein Traumtor von Bale und zwei schwere Torhüterfehler sicherten den Spaniern den Titel.
Wie in den vergangenen beiden Jahren heißt der Champions-League-Sieger auch heuer Real Madrid. Die Spanier gewannen das Finale in Kiew gegen Liverpool 3:1 und blieben damit im siebenten Endspiel in der Königsklasse ungeschlagen. Die Mannschaft von Zinedine Zidane jubelte über „La Trécima“, den 13. Triumph im höchsten Europacupbewerb (inklusive Meistercup). Die Engländer verloren zum zweiten Mal nach 2007 das Finale und müssen weiter auf den ersten Triumph seit 2005 (Elfmeterschießen gegen AC Milan) warten.
Real-Trainer Zidane schenkte exakt derselben Startelf wie im siegreichen Vorjahresfinale das Vertrauen, Bale musste somit vorerst auf der Bank Platz nehmen. Die Spieler des Titelverteidigers waren im Schnitt drei Jahre älter und hatten über 700 CL-Spiele mehr in den Beinen als Liverpool. Jürgen Klopp, der im Gegensatz zu Zidane im Trainingsanzug statt feinem Zwirn auftrat, schickte seine Mannschaft im gewohnten 4-3-3-System mit seinem Sturmtrio Firmino, Sané und Salah auf den Rasen. Knapp 17.000 Karten hatte jeder der beiden Klubs erhalten, stimmungsmäßig aber war das Olympiastadion in Kiew fest in englischer Hand.
Salahs Tränen
Für Liverpools Spieler war es das erste CL-Finale, doch von Nervosität war nichts zu bemerken. Die „Reds“ blieben ihrem Erfolgskonzept treu, hielten sich nicht länger als notwendig im Mittelfeld auf und stürmten immer wieder schnell nach vorne. So rettete Real-Keeper Navas in höchster Not gegen Mane (7.). Sowohl der Senegalese als auch Salah hatten als gläubige Muslime im Gegensatz zu Benzema aufseiten der Spanier den Ramadan eingehalten, fehlende Kräfte waren dem Duo jedoch nicht anzumerken. Nach schönem Angriff über die rechte Seite hatte Firmino vielleicht zu seiner eigenen Überraschung viel Platz und Raum, sein Schuss wurde abgeblockt, den Nachschuss von Alexander-Arnold parierte Navas (23.).
Und Real? Der Titelverteidiger wirkte unerwartet ratlos, kam mit dem Pressing der Engländer nicht zurecht. Einmal zog Ronaldo auf und davon, sein Schuss aus spitzem Winkel aber ging über das Tor (15.). Nach einer halben Stunde dann der große Schock für Liverpool: Salah fiel nach einem harten Zweikampf mit Ramos unglücklich auf die Schulter. Unter Tränen trat der Ägypter den Weg in die Kabine an.
Der unfreiwillige Wechsel raubte Liverpool etwas den Mut, plötzlich kamen die Pässe ungenauer, wurden die Aktionen nicht mehr so konsequent ausgespielt. Die routinierten Real-Profis wussten dieses Momentum für sich zu nutzen, erhöhten Schlagzahl und Druck. Kurz vor der Pause zappelte der Ball im Netz, Benzema hatte abgestaubt, doch Ronaldo stand beim Kopfball zuvor knapp im Abseits (43.).
Zwei Patzer und Traumtor
Nach der Pause rückte Liverpool-Torhüter Karius in den Mittelpunkt. Einen zu weiten Pass von Kroos nahm der Deutsche sicher auf, als er dann den Ball zu einem Verteidiger werfen wollte, kam Benzemas Fußspitze dazwischen und es stand 1:0 für Real (54.). Karius schimpfte, Klopp stand mit versteinerter Mine an der Seitenlinie. Schon davor hatte der Liverpool-Keeper gepatzt, Isco jedoch nur die Latte getroffen (48.).
Liverpool antwortete mit wütenden Angriffen und wurde belohnt. Nach einem Eckball setzte sich Lovren gegen Ramos durch, Mane spitzelte den Ball zum Ausgleich ins Netz (55.). Nun hatte die Partie endgültig Feuer gefangen, entwickelte sich das erhoffte Offensivfeuerwerk – und Bale lieferte den spektakulären Höhepunkt: Kurz nach seiner Einwechslung versenkte der Waliser eine Marcelo-Flanke sehenswert per Fallrückzieher (64.).
Liverpool gab nicht auf, mehr als ein Stangenschuss von Mane (70.) schaute aber nicht mehr heraus. Stattdessen sorgte Karius für die Entscheidung, als er einen Bale-Weitschuss zum 3:1 durch die Hände rutschen ließ (83.).