Jelavić: Zäher Poker um die Ablösesumme

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Rapid muss nach dem Europa-League.Play-off-Einzug auf die Ziehung des Gegners warten. Warten muss Trainer Pacult auch auf das Ende im Tauziehen um Stürmer Nikica Jelavić.

WIEN (fin). Liverpool, Juventus, Manchester City – das sind klangvolle Namen im europäischen Klubfußball und allesamt mögliche Gegner, die Rapid bei der am Freitag im Uefa-Hauptquartier in Nyon stattfindenden Auslosung für das Europa-League-Play-off drohen. Nach dem 3:0-Heimsieg gegen schwer überforderte Beroe-Spieler dürfen die Hütteldorfer von einem Duell gegen eine Fußballgroßmacht träumen oder auf das Losglück hoffen. Warten muss Trainer Peter Pacult auch auf das Ende im Tauziehen um Stürmer Nikica Jelavić. Der Poker um die Ablösesumme könnte am Freitag bereits beendet sein.

Der kroatische Teamstürmer, 24, war gegen die Bulgaren mit seinem Kopfballtor und einem beachtlichen Weitschusstreffer zum Matchwinner avanciert. In 18 Europacup-Spielen für Rapid erzielte er bereits dreizehn Tore, seine Treffer gegen HSV oder Celtic Glasgow blieben auch einigen Klubmanagern in Erinnerung.

Verbessertes Angebot

Die Glasgow Rangers sollen nach dem Doppelpack ihr Angebot für Jelavić bereits nachgebessert haben. Das erste Offert, das Rangers-Boss Walter Smith gelegt hat, belief sich auf 2,8 Millionen Pfund. 3,3765 Millionen Euro waren den Hütteldorfern, bei denen Jelavić noch bis 2012 unter Vertrag steht, zu wenig. „Im Moment ist nichts da, worüber wir intensiv nachdenken“, sagte zuletzt Sportdirektor Alfred Hörtnagl.

Nun, nach den Toren gegen Beroe, bieten die Rangers 4,2Mio. Euro. Eine Summe, bei der Rapid-Präsident Rudolf Edlinger vielleicht schwach werden könnte. Ob auch Everton in den Poker einsteigen wird, bleibt abzuwarten. Ein Klubvertreter war am Dienstag abermals in Wien, um Jelavić zu beobachten – im Gegensatz zu den Rangers aber haben es die „Toffees“ nicht ganz so eilig. Britische Medien spekulieren mit einem „Last-Minute-Angebot“ über fünf Millionen Euro.

Das Transferfenster ist noch bis 31.August offen, die Entscheidung über die Zukunft von Jelavić muss aber deutlich früher fallen. Bereits am 19.August steigt das Play-off-Hinspiel in der Europa League, und sollte der Kroate in diesem Match eingesetzt werden, wäre er für die in der Champions-League-Gruppenphase stehenden Rangers im Herbst nicht mehr einsatzberechtigt.

Fürsprecher Dado Pršo

Kehrt Jelavić Hütteldorf den Rücken, würde Pacult nach Erwin Hoffer und Stefan Maierhofer den dritten Stürmer innerhalb eines Jahres verlieren. „Diese Sache liegt nicht in meiner Hand. Der Verein wird wissen, was er tut“, sagt Pacult. Hinter den Kulissen läuft bereits die Suche nach Ersatz, Klemen Lavrič wäre ein Kandidat. Der 29-jährige Slowene ist derzeit vereinslos.

Während sich alle Beteiligten zu den Spekulationen ausschweigen, ergreift ein ehemaliger Rangers-Star das Wort. Dado Pršo spielte von 2004 bis 2007 bei den Rangers und schoss in 94 Spielen 31 Tore. Sein Landsmann, verrät er der „Sun“, wäre die optimale Neuverpflichtung. „Mich hat Jelavić bei den Länderspielen zuletzt beeindruckt. Er hat Courage, hat keine Angst vor Mann-gegen-Mann-Situationen, und er schießt Tore. Für den schottischen Fußball ist das doch die beste Voraussetzung.“

Rangers-Boss Walter Smith erwartet sich heute eine Entscheidung von Rapid, berichtet die „BBC“. Bleibt sie aus, ist der Transfer geplatzt. Jelavić hat aus seinem Ziel, auf der Insel spielen zu wollen, zuletzt kein Hehl gemacht. Reisende wird Ex-Finanzminister Rudolf Edlinger niemals aufhalten – sofern die Ablösesumme stimmt.

Von einem Spieler hat sich Rapid bereits verabschiedet. Der Vertrag mit Innenverteidiger Milan Jovanović wurde mit sofortiger Wirkung in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.08.2010)

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