Rapid: „Es wird keinen Panikkauf geben“

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Rapid bdquoEs wird keinen(c) EPA (HELMUT FOHRINGER)
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Nach dem 1:1 gegen Aston Villa und dem Verkauf von Nikica Jelavić gibt sich Rapid-Trainer Peter Pacult als Optimist. In Birmingham soll's anders laufen. Er träumt von spanischen Stürmern.

WIEN. Manchmal geht es auch dem Rekordmeister viel zu schnell. Nicht nur der Transfer von Nikica Jelavić, sondern auch das Spiel von Aston Villa. Aber Grün-Weiß gibt sich nach dem 1:1 im Play-off-Hinspiel um den Einzug in die Europa League noch nicht geschlagen. Darum wirkt Trainer Peter Pacult auch ein wenig selbstzufrieden. Als „Grantscherben“ ist er verschrien, aber nach dem Remis kam immer wieder ein Lächeln über seine Lippen. „Ich weiß, dass wir uns auch im Rückspiel nicht verstecken werden. Und ich bin davon überzeugt, dass wir auch im Villa-Park unser gewohntes Tor machen werden...“

Trainer Pacult gibt sich als Prophet oder als grenzenloser Optimist. „Wer soll sonst daran glauben, wenn nicht ich? Wir waren ein ebenbürtiger Gegner. Und vielleicht wäre sogar mehr drinnen gewesen.“

Noch fehlt es dem neuen Angriff mit Hamdi Salihi und Atdhe Nuhiu an jener Treffsicherheit, die Jelavić ausgezeichnet hat, aber an der Spielanlage selbst hat sich nichts geändert. „Nur das Resultat passt nicht ganz“, musste Peter Pacult eingestehen. „Meiner Mannschaft muss ich gratulieren, sie hat alles gegeben und alles probiert.“ Und immerhin einen 0:1-Rückstand weggesteckt. In Birmingham soll's anders laufen. „Ich würde Aston Villa dann gern sehen, wenn wir 1:0 in Führung gehen.“

Der Dank galt freilich wieder einmal den Fans, die sich trotz der Fülle an Jelavić-Emotionen nur der Unterstützung der Grün-Weißen hingaben. Der kroatische Torjäger ist Vergangenheit, es gab keine Sprechchöre gegen ihn und auch kein einziges Transparent zeugte von dem Zorn, der über den „Verräter“ oder „Söldner“ herrscht. Auch Pacult verlor kein böses Wort über ihn. „Die Glasgow Rangers werden Freude mit ihm haben“, erklärte er für das britische Fernsehen. Und murmelte dazwischen: „Ich muss aufpassen, was ich sage. Denn am Dienstag habe ich noch gemeint, Nikica Jelavić ist charakterlich in Ordnung...“ Das würde er heute wohl nicht mehr so unterschreiben.

Fast ein bisschen spanisch

Auch wenn Aston Villa einige Stars erst gar nicht nach Wien mitgenommen hat, so haben die Engländer auch mit der jüngeren Garnitur überzeugt. Das wiederum ringt einem Pacult Respekt ab. Bereits beim Training von Aston Villa hat er mit der Zunge geschnalzt. „Dieses schnelle, direkte Spiel ist es, was man sehen will. Diese Genauigkeit bei den Zuspielen, die perfekte Bewegung ohne Ball.“ Fast schon ein wenig spanisch, so könnte man sagen.

An Spanien denkt der Rapid-Trainer auch, wenn er sich einen neuen Stürmer völlig frei aussuchen könnte. „Ich würd' einfach den Torschützenkönig von Spanien nehmen.“ Das wird es in Hütteldorf nicht ganz spielen, aber einen Teil der Jelavić-Einnahme wird man in eine Ablöse investieren können. „Ich bin gelassen und ruhig, wir haben Zeit bis 31. August. Ich trau mich wetten, dass uns Dutzende Stürmer angeboten werden. Aber ich nehme nur einen, der uns hilft.“ Wenn's sein muss, will man gar bis zum Winter warten, um keinen Panikkauf zu tätigen.

Nur eines steht bereits fest: Lavrič, Exspieler von Sturm Graz, ist kein Thema, wie Pacult betont. Ein Thema ist vielmehr das Sonntagsspiel gegen Mattersburg (16 Uhr, live ORF1). Mit Salihi und Nuhiu.

AUF EINEN BLICK

1:1 trennten sich Rapid und Aston Villa in der EL-Quali. Die Chancen für den Aufstieg sind zwar gering, aber auf alle Fälle intakt.

Nach dem Abgang von Nikica Jelavić (Glasgow Rangers) sucht Rapid einen Stürmer. Die Transferzeit endet am 31. August. Findet sich bis dahin kein Nachfolger, will man im Winter zuschlagen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.08.2010)

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