Deutsche Bundesliga: Arnautovic - das Versprechen

Deutsche Bundesliga Arnautovic Versprechen
Deutsche Bundesliga Arnautovic Versprechen(c) EPA (CARMEN JASPERSEN)
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Mit zwei Toren und einem Assist avancierte Marko Arnautovic bei Bremens 4:2-Sieg gegen Köln zum Matchwinner. Jetzt ist der "Null-Bock-Ösi" ein Held.

Bremen (fin). Er sagt, was er denkt. Oft wirken seine Bewegungen schlacksig, mitunter spaziert er auch behäbig über den Fußballplatz. Er fährt Bentley und sorgt mit seinem aufbrausendem Temperament schnell für Diskussionsstoff. Nicht nur deshalb wird der Österreicher Marko Arnautovic gern als Problemfall oder Exzentriker dargestellt; die richtige Antwort aber gab der 21-jährige Floridsdorfer mit serbischen Wurzeln nun auf dem Fußballplatz. In nur 90 Minuten wurde er vom Saulus zum Paulus.

Arnautovic spielte beim 4:2-Sieg der Bremer gegen den 1. FC Köln groß auf. Mit zwei Treffern und einer Vorlage avancierte der Österreicher zum umjubelten Helden. Ein Kopfball und ein Gewaltschuss genügten, um die Schlagzeilen über seine lustlos anmutende Vorbereitung vergessen zu lassen. Jetzt steht der „Null-Bock-Ösi“, wie ihn die „Bild“-Zeitung taufte, im Mittelpunkt der positiven Meldungen.

„Ich bin nicht arrogant“

„Trainer Schaaf hat mir in Einzelgesprächen gesagt, was er von mir sehen will und was nicht. Dann habe ich ein paar Sachen geändert. Man kann mich schwer beurteilen. Ich habe manchmal meine Aussetzer, das stimmt. Ich bin aber nicht arrogant“, versicherte der Stürmer mit einem gewissen Hang zu Starallüren. „Ich bin auf dem Weg zur Bestform, kann aber noch zulegen“, meinte Arnautovic nach dem Spiel. Und dann sagte er, was Bremens Fans hören wollen: „Aber ich bin nicht so wichtig. Hauptsache ist, dass wir gewinnen. Nur darum geht es und dafür gebe ich alles.“ Das habe er bei seiner Präsentation den Fans versprochen. Bei Werders erstem Saisonsieg hat er sein Wort gehalten.

Schaaf hatte ihn erstmals für die Startelf nominiert, wohl auch, weil der Brasilianer Wesley noch nicht spielberechtigt war. Arnautovic nützte seine Chance und ihm sind weitere Einsätze gewiss, denn Pizarro droht nach einem Muskelfaserriss eine längere Pause. „Marko hat ein Image angeklebt bekommen, das nicht passt. Es macht Spaß, ihm zuzuschauen. Er kann uns alle begeistern“, weiß der Werder-Trainer nicht erst nach dem 4:2-Sieg. Auch Klubchef Klaus Allofs lobte das Talent, das er von Inter Mailands Ersatzbank an die Weser geholt hatte: „Er lernt schnell und kann außergewöhnliche Dinge machen. Und er ist auch nach eigenen Fehlern sofort hinterhergegangen. Das war eindrucksvoll.“

Zehn Gegentore in vier Partien gegen Sampdoria, Hoffenheim und Köln sind Allofs aber eindeutig zu viel. Deshalb will Allofs den Transfer von Mikael Silvestre (bisher Arsenal) noch schnell über die Bühne bringen. Sebastian Prödl kann das nur recht sein.

Kleine ärgern Große

Aber nicht nur der Auftritt von Arnautovic überraschte an diesem Spieltag, auch Mainz (Christian Fuchs) und Hannover (Emanuel Pogatetz) begeistern die deutsche Bundesliga. Hannover setzte sich in Gelsenkirchen mit 2:1 gegen Schalke durch. Mainz lag bereits nach 30 Minuten mit 0:3 in Wolfsburg zurück und gewann noch mit 4:3. Mit der maximalen Ausbeute von sechs Punkten stehen sie mit Kaiserslautern (2:0 gegen Bayern) an der Tabellenspitze. Die Kleinen stehlen den Großen die Show.

Schalke-Trainer Felix Magath geriet nach dem schlechtesten Saisonstart des Klubs seit 23 Jahren in Argumentationsnotstand. Die Diskussionen drehen sich darum, ob er bei den ambitionierten Umbauarbeiten nicht zu weit gegangen ist. An der Einkaufspolitik aber hält Magath fest: „Wir haben einen Fehlstart hingelegt, ja. Ich kann aber jetzt nicht untätig sein. Für uns gibt es auf dem Transfermarkt noch einiges zu tun.“ Stürmer Klaas-Jan Huntelaar (zuvor AC Milan) soll heute präsentiert werden.

Eine Hiobsbotschaft muss Bayern München hinnehmen. Arjen Robben wird voraussichtlich erst 2011 wieder zur Verfügung stehen. Eine neue Untersuchung ergab, dass nach Robbens WM-Verletzung am Oberschenkel noch immer Flüssigkeit im Muskel ist.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.08.2010)

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