Fußball: Nazi-Parolen bei Austria-Match

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Beim Europacup-Spiel gegen Aris Saloniki fielen einige Fans mit Hitler-Gruß und einschlägigen Parolen auf. Der Verein sprach drei Hausverbote aus. Austria-Wirtschaftsvorstand Kraetschmer prüft auch Anzeigen.

Für drei Fans von Austria Wien hat ihr Verhalten beim Europacup-Spiel gegen Aris Saloniki (1:1) am vergangenen Donnerstag im Wiener Horr-Stadion Konsequenzen. Das Trio war durch neonazistische Parolen und Gesten aufgefallen und bekam dafür Hausverbot. Wirtschafts-Vorstand Markus Kraetschmer bestätigte die Maßnahme und sprach davon, dass man dabei sei, weitere vier mutmaßliche Täter auszuforschen und gegen diese Maßnahmen zu setzen. Österreichweite Stadionverbote und eine Anzeige wegen Wiederbetätigung stehen im Raum.

Bei den drei mit Hausverboten belegten Personen handelt es sich Kraetschmer zufolge um Mitglieder des Fanzusammenschlusses "Die Unsterblichen". Er bestätigte, dass auf Aufnahmen der Stadionkameras und nach Zeugenaussagen unter anderem der Hitler-Gruß zu sehen war. Außerdem sollen nach übereinstimmenden Berichten in mehreren Fan-Foren Parolen wie "Adolf Hitler ist mein Freund", "Zick-Zack Zigeunerpack" und "Rassist, Faschist, Hooligan" skandiert worden sein.

Dem Internetportal "90minuten.at" gegenüber gab der Verein eine Stellungnahme zu den Vorfällen ab: "Wir wurden bereits gestern unmittelbar nach Spielende über diese unverzeihlichen Vorfälle informiert und haben sofort Maßnahmen eingeleitet (...) Wir sind selber zu tiefst betroffen, dass es wieder zu derartigen rechtsradikalen Kundgebungen, von denen wir uns als Klub auf das Schärfste distanzieren, gekommen ist", hieß es.

"Wir werden es jedenfalls nicht tolerieren, dass der FK Austria Wien als Plattform für diverse politische Parolen, die noch dazu nazistisches Gedankengut transportieren, benützt wird. Ebenso leiten wir die Daten an die Polizei bzw. den Verfassungsschutz weiter, die dann zu prüfen haben, ob der Tatbestand der Wiederbetätigung bzw. ein anderer Gesetzesverstoß vorliegt."

Kraetschmer sagte, dass die drei mit Hausverbot belegten Fans bereits am Sonntag beim Spiel gegen Wacker Innsbruck nicht mehr ins Horr-Stadion durften. Das Spiel, das die Tiroler 3:0 gewannen, sei ohne Vorkommnisse verlaufen.

Bereits im Vorjahr gab es rund um das EL-Spiel Austria gegen den baskischen Klub Athletic Bilbao rechtsextreme Ausschreitungen. Die Partie wurde für etwa 20 Minuten unterbrochen, nachdem Austria-Fans den Platz gestürmt hatten. Insider berichteten damals auch davon, dass führende Mitglieder des berüchtigten und offen faschistischen Lazio-Rom-Anhangs "Irriducibili", von Lewski Sofia und von Real Madrid dabei waren. Die Spanier hatten Fahnen aus der Franco-Ära mitgebracht. Wegen der damaligen Zwischenfälle musste die Austria in der heurigen Saison das Spiel gegen NK Siroki Brijeg in der zweiten EL-Quali-Runde vor leeren Rängen bestreiten.

(APA)

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