Österreich plagte sich zum Auftakt der EM-Qualifikation gegen Kasachstan, die Tore zum 2:0-Sieg durch Linz und Hoffer fielen in Salzburg erst in der Nachspielzeit.
SALZBURG. Die Österreicher hatten Glück, dass der Gegner zum Auftakt der EM-Qualifikation Kasachstan hieß. Gegen einen anderen Gruppen-Rivalen hätte die Mannschaft von Didi Constantini wohl größere und ärgere Probleme bekommen, gegen Deutschland, Türkei oder Belgien hätte Rot-weiß-rot in der gestrigen Verfassung sicher nichts gewonnen. Constantini hat vielleicht so eine Vorahnung gehabt, weil er die Erwartungen niedrig gehalten, Zauberfußball ausgeschlossen hat. Den Erfolg, den müsse man erzwingen. Gedauert hat das bis zur Nachspielzeit. Die Blamage wurde gerade noch in letzter Minute verhindert.
Die Österreicher begannen in Salzburg vor 22.500 Zuschauern recht angriffslustig, nach 17 Minuten hatten sie bereits fünf größere Einschussmöglichkeiten herausgearbeitet. Auffallend vor allem Martin Harnik, der Stuttgarter präsentierte sich am rechten Flügel recht wendig, spritzig, er forderte den Ball, suchte den Abschluss. Aber Harnik war nicht in der Lage, den kasachischen Tormann zu bezwingen. Die Österreicher übten sich vielmehr darin, Andrey Sidelnikov warm zu schießen.
Teamchef Constantini hat auch diesmal wieder mit der Zusammenstellung seiner Elf überrascht, er setzte auf Roland Linz als Halbspitze neben Janko, aber dieser Schachzug ging nicht auf. Das Tor stand oft offen, aber niemand traf die Kugel so, wie man sie in einem Qualifikationsmatch treffen sollte. Nicht verwunderlich, dass es bereit vor dem Seitenwechsel Pfiffe von den Rängen hagelte.
Die Überlegenheit ließ sich nicht in Tore ummünzen, die Fans wurden immer länger auf die Folter gespannt. Das Match war längst zum Geduldspiel geworden, phasenweise aber musste man sogar von einer Zitterpartie sprechen. Vor allem dann, wenn die Kasachen ihre Entlastungsangriffe starteten. Und die häuften sich immer mehr, Tormann Jürgen Macho musste mehrmals eingreifen.
Auch mit den frischen Kräften (Hoffer, Alaba, Maierhofer) änderte sich nichts, Planlosigkeit machte sich breit. Auf einmal war sie da, diese Angst vor einer Blamage. Die Mannschaft ist nicht eingespielt, Constantini hat in den zwölf Spielen in seiner Ära noch nie der gleichen Elf vertraut. Der Kelch aber ging spät, aber doch vorüber. Weil Roland Linz in der Nachspielzeit (91.) traf, Erwin Hoffer (93.) doppelte mit dem 2:0 nach. Ruhmesblatt aber war das keines.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.09.2010)