»Fluggi«: Ein Eisläufer, der viele Sprachen spricht

Die Gewinner des Integrationspreises 2010 zeigen, dass das Wort Miteinander im Sport nicht nur eine Floskel ist.

Der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) schrieb 2010 zum dritten Mal den „Integrationspreis für Sport“ aus. Ex-Sport-Staatssekretär Reinhold Lopatka überreicht ihn am kommenden Dienstag, Raiffeisen, Coca Cola und ÖIF gewähren den Preisträgern insgesamt 13.000Euro.

Der erste Platz (jeweils 3000Euro) wird an zwei Institutionen vergeben: Die Dornbirner Jugendwerkstätten bieten langzeitarbeitslosen in- und ausländischen Jugendlichen Beschäftigung mit Sport. Zweiter Preisträger ist der Wiener Verein „Roter Stern“: Er wird von einem Migranten geführt.


Sechs weitere Initiativen erhalten Preise im Wert von je 1000Euro:
•Im Wiener Haydn-Gymnasium kümmert sich eine engagierte Lehrerin intensiv darum, dass Migranten Ski fahren, Fußball oder Hockey spielen können. Als vorbildlich wurde die kulturübergreifende in der Schule ansetzende Sichtweise der Lehrkraft anerkannt.
•„Bewegte Mädchen – Projekt für Migrantinnen“ (Askö LV Salzburg)
•„Lanegger Basketball Academy“ (Alexander Lanegger, Steiermark)
•„IkOJA” (Ikemba, Verein für Interkultur, Konfliktmanagement, Empowerment, Migration, Bildung und Arbeit, Steiermark)
•„Jeder gehört DAZU“ (Sportunion Tirol)
•„Fußball für soziale und kulturelle Integration“ (U.N. Alianza Latina, Wien)


Zudem werden im heurigen Jahr fünf Anerkennungspreise zu je 200Euro vergeben:
•„Sportliche Ziele zur Integration, loginsleben“ (login – Verein zur Integration und Gesundheitsförderung von Risiko- und Randgruppen, Wien)
•„Sport und Spiel und Spaß fördern Integration“ (dreijährige Fachschule Bergheim, Oberösterreich)
•„Fair-Play-WM in Buch“ (FC Union Buch, Tirol)
•„Salzburger Fußball WM“ (Erwin Himmelbauer/Sport spricht alle Sprachen, Salzburg)
•„Wir schaffen das“ (Sozialpädagogisches Zentrum 5, Dielgasse 2)
Im Sportministerium hat man offenbar vor, Integration durch Sport ab sofort gezielt zu fördern. Aber auch die Dachverbände (Sportunion, Askö, Asvö) und mancher Fachverband haben selbstfinanzierte Projekte laufen.

Die Studie „Integration und soziale Inklusion im organisierten Sport“ listet förderungswürdige Projekte auf. Ein Auszug:
•New African Football Academy (NAFA). 2005 wurde der Fußballverein vom Nigerianer Emmanuel Ekeigwe in Wien gegründet. Er spielt in der ersten Klasse des Wiener Fußballverbandes und erhält sich durch Spenden. (Jahresbudget: 15.000Euro). Vorzeigemodell „einer migrantischen Selbstorganisation im Sport“.
•Sport und Wort: Die Eislaufschule Götzens-Mittelgebirge und die Sportunion Tirol kooperieren seit fünf Jahren, um hunderten (zu einem großen Teil Migranten-)Kindern die Sportart Eiskunstlauf beizubringen. Die Kinder reden mit dem Maskottchen „Fluggi“, das Deutsch, Englisch, Italienisch und Französisch spricht. Kulturelle Barrieren sind keine Hindernisse.
•Projekt Integral für MigrantInnen (Askö): Ergänzt die schulische und außerschulische Nachmittagsbetreuung in der Stadt Salzburg, hauptsächlich für Kinder und Jugendliche (von elf bis 14 Jahren) mit Migrationshintergrund nach dem Motto: „Integrieren und nicht assimilieren“.

Weitere besonders geförderteIntegrationsunternehmungen 2009:
•Österreichischer Baseballverband: Baseball Park-Projekt „Der schnellste Werfer“. Subvention: 37.000Euro.
•Roter Stern Brigittenau: Integration durch Sprache und Sport (Kombination von Sprachförderung und Sportangeboten). Subvention: 10.000 Euro.
•Salzburg: Bewegte Mädchen – Bewegungsprojekt für Migrantinnen. Subvention 78.000 Euro.
•Sportunion Tirol: Le Début – Projekt für Migrantinnen. Subvention: 53.630 Euro.
•Asvö Wien: Sport & Sprache. Subvention: 22.250Euro.
•Kinderfreunde Österreich: „Platz da! – Miteinander bewegen“. Subvention: 36.600Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.12.2010)

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