ÖFB und Constantini gehen ab sofort getrennte Wege

Didi CONSTANTINI
Didi CONSTANTINI(c) GEPA pictures (Gepa Pictures/ Mario Kneisl)
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Die Teamchef-Ära von Didi Constantini ist seit Dienstag zu Ende: Der ÖFB und der Trainer lösten den Vertrag per sofort auf. Sportdirektor Willi Ruttensteiner übernimmt interimistisch.

[WIEN] Österreichs Fußballbund steht seit Dienstag ohne Teamchef da. Dietmar Constantini, der eigentlich noch einen Vertrag mit dem ÖFB bis Jahresende hatte, erklärte seinen Rücktritt - mit sofortiger Wirkung. Auch ohne erneute Niederlage ist in ihm der Entschluss gereift, das Kapitel Nationalmannschaft zu beenden. Er fühlt sich urlaubsreif und will obendrein seinem Nachfolger nicht im Wege stehen.

ÖFB-Präsident Leo Windtner befindet sich jetzt in der Bredouille. Zunächst hat er Constantini gebeten, seinen Vertrag zu erfüllen, nun demissioniert der Tiroler. Er verzichtet auf die letzten beiden EM-Qualifikationsspiele am 7. Oktober in Aserbaidschan und am 11. Oktober in Kasachstan. Damit gerät der ÖFB nun unnötig in Zeitdruck. Verschuldet hat Präsident Windtner diese unangenehme Situation selbst, er ist nun ein Opfer seiner eigenen Entscheidungsschwäche.

Ruttensteiner übernimmt

Windtner hat sich noch vor wenigen Tagen gegen eine Interimslösung ausgesprochen. „das würde bedeuten, wir machen ein Loch auf, ein anderes zu." Die Situation erfordert es nun aber, einen neuen Verantwortlichen aus dem Hut zu zaubern. Interimistisch, so die offizielle Sprachregelung, übernimmt der Technische Direktor das Kommando. Wilhelm Ruttensteiner soll gemeinsam mit den Constantini-Assistenten die Mannschaft führen.

Der Abschied von Didi Constantini war ein Abgang auf Raten. Er schrumpfte zuletzt zu einem Teamchef auf Abruf, zum Trainer mit einem unweigerlichen Ablaufdatum. Eine Lösung, die natürlich keine war. Sondern ein typisch österreichischer Akt der Unentschlossenheit. Der Tiroler hat sich zuerst weichklopfen lassen, noch zwei Monate durchzuhalten, jetzt aber hat er die Sinnlosigkeit erkannt. Er wurde angefeindet, selbsternannte Experten sprachen ihm jegliche Fußball-Kenntnis ab, eine Art Schmutzkübelkampagne hat in der Vorwoche stattgefunden.

„Wer zu wenig gewinnt, der wird irgendwann einmal entlassen", hat Constantini öfters gesagt. 23 Spiele hat er auf der Trainerbank bestritten, aber nur sieben davon hat Österreichs Auswahl gewonnen. Dem stehen dreizehn Niederlagen gegenüber (Tordifferenz 30:42).
Als erster Nachfolgekandidat gilt Franco Foda. Der ÖFB hat sich vom Verein die Genehmigung geholt, mit dem Sturm-Trainer verhandeln zu dürfen. Der Klubpräsident würde Foda nichts in den Weg legen, der Fußballbund müsste allerdings eine Ablöse berappen. Wie schnell sich Leo Windtner mit Sturm Graz und dem Trainer einigt, das ist noch ungewiss. Derzeit gibt es nur Spekulationen. Auch eine Variante, dass Foda bis Jahresende eine Doppelfunktion ausübt, ist aufgetaucht. Bewährt hat sich so eine Modell aber schon lange nicht.

In einer offiziellen Aussendung gibt der ÖFB nur folgendes bekannt: „In nächster Zukunft wird es von uns keinerlei Kommentar zu publizierten Teamchef-Kandidaten geben, sondern der ÖFB wird sich in dieser Angelegenheit erst dann wieder zu Wort melden, wenn der neue Teamchef präsentiert wird."

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