Real Madrid: Die Crux mit dem Kreuz im Wappen

Real Madrid Wappen
Real Madrid Wappen(c) AP (Daniel Ochoa De Olza)
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Vor Dubai soll bis 2015 das "Real Madrid Resort Island" entstehen und Fans in Asien an den Klub binden. Aus Respekt vor dem Islam wurde das Kreuz aus dem Vereinswappen entfernt. Das sorgte im katholischen Spanien für Unmut.

Ende März legte Real-Präsident Florentino Perez symbolisch den ersten Stein des "Real Madrid Resort Island" in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Bis Jänner 2015 soll auf der Insel Ras al-Chaima vor Dubai ein gigantischer Themenpark entstehen. Der geplante Komplex umfasst einen Freizeitpark, ein Vereinsmuseum, zahlreiche Sportanlagen, ein zum Meer hin offenes Stadion für 10.000 Zuschauer sowie mehrere Luxus-Hotels. Allgegenwärtig war dabei selbstverständlich das Vereinswappen – mit einer kleinen, aber bedeutsamen Adaption. Auf dem goldenen Kreis mit den Initialen prangte die spanische Königskrone, jedoch ohne Kreuz.

Bei der anschließenden Präsentation erklärten die Verantwortlichen aus Madrid, dass darauf bewusst verzichtet wurde, um „jegliche Form von Irritation oder Missinterpretation zu vermeiden, da es sich um eine Region handelt, in der die Mehrheit der Bevölkerung dem islamischen Glauben angehört“. Diese Anpassung werde nicht generell, sondern nur in entsprechenden Ländern vorgenommen.

Rund eine Milliarde Dollar lässt sich Real das Projekt kosten. Die Entscheidung für Dubai, wo der Islam die offizielle Religion ist, erscheint aus wirtschaftlicher Sicht logisch. "Dies ist ein richtungsweisender und strategischer Schritt, unsere Marke im Mittleren Osten und Asien zu stärken", sagte Perez. Rund 150 Millionen Fans sollen näher an den Klub und damit vor allem das Merchandising gebracht werden. Nicht umsonst liegt die Anlage nur 45 Minuten entfernt vom Flughafen Dubai, der als internationaler Transitknoten das viertgrößte Passagieraufkommen weltweit aufweist.

Kritik an "rein kommerzieller Entscheidung"

Im mehrheitlich katholischen Spanien sorgte das reduzierte Wappen in den letzten Tagen für Unmut. Als „rein kommerzielle Entscheidung“ beschrieb es die Tageszeitung „El Economista“ und kritisierte, dass das Kreuz nicht einfach als Element des Wappens, sondern als fundamentaler Bestandteil der spanischen Krone zu sehen sei und diese durch den Prefix „Real“ (Anm.: Spanisch für königlich) wesentlich zur Marke „Real Madrid“ beitrage.

Auch in den sozialen Netzwerken gingen die Wogen hoch, viele Fans von Real wie auch anderer Vereine wollten dahinter einen Kniefall vor dem arabischen Markt erkennen. Es ging sogar soweit, dass ironische Kommentare eine Umbenennung der Stars in den Raum stellte: Die Namen Cristiano Ronaldo und Angel di Maria seien immerhin auch durch und durch katholisch.

(ag, red)

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