"Battle of Britain": England besiegt Wales

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England erfährt ausgleichende Gerechtigkeit und gewinnt gegen Wales dank eines Last-Minute-Treffers von Daniel Sturridge mit 2:1.

Die Anspannung vor dem britischen Bruderduell zwischen England und Wales war nach den Erfahrungen in Marseille groß gewesen. 1400 Polizisten unterstützt von Beamten von der Insel kamen rund um das Hochrisikospiel zum Einsatz, um die tausenden Fans auf beiden Seiten in Schach zu halten. Mit dem Anpfiff durfte durch geatmet werden, die befürchteten Zusammenstöße in der Stadt vor der Partie blieben aus, die Bühne gehörte damit dem Fußball allein. Das 105. Battle of Britain versprach ohnehin Spannung genug.

Seit 32 Jahren hatte Wales gegen den großen Bruder nicht mehr gewonnen, diesem Umstand wollte in der Mannschaft von Chris Coleman nach dem Auftaktsieg gegen die Slowakei aber niemand mehr Beachtung schenken. Vielmehr trug man sein neues Selbstbewusstsein stolz zur Schau, allen voran Superstar Gareth Bale, der mit provokanten Aussagen („mehr Leidenschaft und Stolz“) gekonnt zusätzliches Öl ins Feuer goss. Ein „Krieg der Worte“ war rasch entfacht und Englands Teamchef Roy Hodgson sehr bald genervt. „Gerede ist Gerede. Und auf dem Platz ist auf dem Platz“, erklärte der 68-Jährige in der abschließenden Pressekonferenz.

Hart patzt in bester englischer Manier

Hodgson schickte die gleiche Mannschaft wie gegen Russland aufs Feld, bei Wales rückte Goldtorschütze Robson-Kanu in die Startelf. England drängte auf eine rasche Führung, die Waliser setzten auf ihre Fünfer-Abwehr und Bales Schnelligkeit. Dieser kam zunächst jedoch nicht zur Geltung, da der Ball zumeist in den Reihen der Engländer zirkulierte. Einzig der letzte Pass wollte ihnen nicht gelingen, die Torgefahr blieb daher aus.

In der 32. Minute hatte Wales großes Glück: Nach einem Kopfball von Kane sprang Davies der Ball an den ausgestreckten Arm, die Pfeife von Schiedsrichter Brych blieb jedoch stumm. Als alles auf ein 0:0 zur Pause hindeutete, hatten Bale und Keeper Hart ihren Auftritt. Der Angreifer von Real Madrid trat einen Freistoß aus gut 30 Metern direkt, Hart lieferte ein Paradebeispiel englischer Torhüterkunst und konnte den relativ zentral angetragenen Schuss nicht abwehren (42.) – das erste walisische Tor gegen England seit eben jenem letzten Sieg im Jahr 1984.

Doppelter Glücksgriff von Hodgson

Hodgson reagierte auf den Rückstand mit einem Doppeltausch, ein wahrer Glücksgriff. Der eingewechselte Sturridge flankte zur Mitte, ein Verteidiger verlängerte unglücklich und Vardy, ebenfalls neu im Spiel, schloss aus kurzer Distanz ab (52.). Danach suchten England mit Nachdruck nach der Entscheidung, Wales konnte sich kaum noch befreien.

Hatte Bale im Vorfeld den Engländern Herz und Moral abgesprochen, so wurde er nun eines Besseren belehrt. Sie gaben die Hoffnung nie auf, schossen aus allen Lagen und erfuhren in letzter Minute ausgleichende Gerechtigkeit für das späte Gegentor von Russland: Nach einem Gestocher im Strafraum jagte Sturridge den Ball in die Maschen (92.) – der 67. Sieg gegen Wales, womit England auch wieder voll im Aufstiegsrennen ist.

(swi)

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