2:0 gegen Schweden: Hiddink schafft es auch mit Russland

(c) AP (Jon Super)
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Der Trainerguru führt die „Sbornaja“ dank eines 2:0-Erfolgs gegen Schweden ins Viertelfinale. Hiddink ist als Nationalcoach noch nie in der Gruppenphase gescheitert.

INNSBRUCK. Schwedische Fußballfans zeichnet vor allem zweierlei aus: Sie tragen ausnahmslos gelb-blaue Leibchen, und sie ziehen gern kollektiv gen Stadion. Bei dieser Euro hat es sich seit gestern ausmarschiert, denn Russland gewann das Entscheidungsspiel gegen Schweden um den zweiten Gruppenplatz nach phasenweise beeindruckender Leistung hochverdient mit 2:0. Auf ihrem langen Marsch fanden die gut 10.000 Schweden immer wieder Zeit für Verbrüderungen mit russischen Fans. Und dennoch waren die Sicherheitsvorkehrungen dreimal so hoch wie vier Tage zuvor beim Spiel der Skandinavier gegen Spanien. Das hatte weniger mit den friedlichen, bestens gelaunten und gut „abgefüllten“ Fangruppen zu tun, denn mit den angekündigten hohen Gästen. Bis zuletzt hielt sich das Gerücht, Wladimir Putin himself wolle Russland zum Sieg und damit ins Viertelfinale schreien. Es wurde dann nicht einmal sein Nachfolger als russischer Präsident, Dmitri Medwedew, der ebenfalls angekündigt worden war. Schwacher FC Ibrahimovic

Auf den Trikots der schwedischen Fans findet sich manchmal der Name Larsson, einzelne Nostalgiker erinnern mit dem Aufdruck „Brolin“ auch an den Starstürmer der frühen 90er, der die Skandinavier 1994 zum dritten WM-Platz schoss. Die überwältigende Zahl der Fans bekennt sich jedoch zu Zlatan Ibrahimovic, dem aktuell teuersten Spieler der Welt. Schweden ist nicht erst seit diesem Turnier ein FC Ibrahimovic, alles steht und fällt mit dem Starstürmer. Der Rest der Truppe ist alt, durchschnittlich oder beides. Ibrahimovic laboriert freilich noch immer an den Folgen einer Knieverletzung, die ihn einen Großteil der Saison bei Inter Mailand gekostet hatte. Gegen Spanien ausgetauscht, wurde er in letzter Sekunde für das Entscheidungsspiel fit. Auch in die Truppe von Guus Hiddink kehrte ein wichtiger Protagonist zurück – Andrej Arschawin kam nach überstandener Sperre zu seinem ersten Einsatz. Der kleine Spielmacher war es auch, der von Anfang an den russischen Angriffen seinen Stempel aufdrückte. Im Bewusstsein gewinnen zu müssen, übernahmen die Osteuropäer sofort das Kommando. Gleich viermal innerhalb weniger Minuten vergab Arschawin in aussichtsreicher Position. Die hochverdiente Führung resultierte aber ausgerechnet aus der ersten Aktion, in der er nicht seine Beine im Spiel hatte: Zyryanow überlief über rechts die hölzerne schwedische Abwehr, über Anyukow kam der Ball zu Pawljutschenko, der keine Mühe hatte, mit einem präzisen Schuss das 1:0 zu markieren (24.). Erst danach wachten die Schweden auf, es entwickelte sich bis zur Pause ein offener Schlagabtausch, in dem die Russen nach wie vor Vorteile hatten. Beide Teams verzeichneten je einen Lattentreffer. Larsson bzw. Pawljutschenko waren die Pechvögel. Nun gegen Niederlande

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.06.2008)

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