Rund um das Spiel zwischen Polen und Russland kam es zu Ausschreitungen. 184 Personen wurden festgenommen. Das Fußballmatch endete 1:1.
Rund um das Gruppenspiel Polen gegen Russland bei der Fußball-Europameisterschaft ist es am Dienstag und in der Nacht auf Mittwoch in Warschau zu schweren Ausschreitungen gekommen. Die Polizei nahm 184 Personen fest, mindestens 15 Personen wurden verletzt.
Die Partie wurde am "Tag Russlands", dem russischen Nationalfeiertag, ausgetragen. Und das Duell Polen gegen Russland hatte Brisanz - nicht nur aus sportlicher Sicht. Seit dem Flugzeugabsturz in der Nähe von Smolensk, bei dem der ehemalige Staatspräsident Lech Kczynski und weitere nahezu hundert Menschen ihr Leben verloren haben, ist das ohnehin schon gespannte Verhältnis von Polen und Russland noch weiter belastet. Die Polizei war bereits vor dem Spiel in Alarmbereitschaft und rückte mit einem Großaufgebot an Personal an.
Fanmarsch vorzeitig beendet
Erste Störaktionen in Warschau gab es schon in den frühen Morgenstunden des Dienstags, als vor dem Teamquartier der Russen gelärmt und gewütet wurde. Auch vor dem Match kam es dann am Nachmittag zu wüsten Schlägereien. Als die Polizei einschritt, hagelte es Feuerwerkskörper, Steine und Flaschen. Ein angemeldeter Fanmrasch quer durch die Innenstadt zum Warschauer Nationalstadion wurde von der Polizei vorzeitig beendet. Schon zu diesem Zeitpunkt gab es 50 Festnahmen.
Am Abend versuchten Hooligans, in die Fanzone der Warschauer Innenstadt einzudringen. Ein starkes Polizeiaufgebot versuchte, die Lage auch nach Ende des Spiels unter Kontrolle zu behalten.
Auch nach dem Match, das mit einem 1:1-Remis endete, gingen die Ausschreitungen polnischer und russischer Hooligans in der Umgebung der Fanzone am Warschauer Kulturpalast weiter. Nach Angaben der Polizei verabredeten sich polnische und russische Hooligans nach dem Spiel zu einer regelrechten Schlacht in der Innenstadt, dies sei jedoch verhindert worden. Die polnische Nachrichtenagentur PAP berichtete unter Berufung auf die Bezirksregierung, dass 15 Verletzte in Krankenhäusern der polnischen Hauptstadt behandelt worden seien. Genauere Angaben über die Zahl der Verletzten stehen noch aus.
Der polnische Regierungssprecher Pawel Gras erklärte am Mittwoch gegenüber Radio TOK FM, die polnische Justiz werde hart gegen die Verantwortlichen der Auseinandersetzungen vorgehen. "Sie werden nicht ruhig schlafen können", sagte Gras. Gleichzeitig lobte er die Polizei dafür, dass die Situation um das Nationalstadion nicht eskaliert sei. Folgen für die polnisch-russischen Beziehungen ergäben sich aus den Ereignissen nicht, sagte der Regierungssprecher.
(APA/red.)