Portugal besiegte Dänemark trotz Ronaldo in Unform mit 3:2. Beide Teams haben Aufstiegschancen.
Lemberg Große Mannschaften sprechen bei großen Turnieren nur ungern von Pflichtsiegen. Portugals Teamchef Paulo Bento rückte vor dem Spiel gegen Dänemark lieber das Potenzial seiner Mannschaft in den Vordergrund. Beim 0:1 gegen Deutschland war davon noch viel zu wenig zu sehen. Bento gelobte Besserung, die nur in Maßen eintrat. Spielerische Höhepunkte fehlten über weite Strecken. Es entsprang einer gewissen Logik, dass Portugals Führungstreffer nach einer Standardsituation fiel. Ein Eckball leitete Pepes Kopfballtreffer ein (24.). Dänemark fand in der Offensive nicht statt, so war das 2:0 durch Postiga nach sehenswerter Nani-Vorarbeit die Folge (36.). Dennoch wurden die Skandinavier noch vor der Pause dazu eingeladen, auch am Spiel teilzunehmen. Bei Bendtners Anschlusstreffer versagte Portugals defensive Zuordnung (41.).
Ronaldo, der Anti-Superstar
Portugal hätte mit einem Cristiano Ronaldo in Real-Form weit weniger Mühe gehabt. In Halbzeit eins fiel „CR7“ nur durch misslungene Freistöße auf. In den zweiten 45 Minuten vergab er allein stehend vor Torhüter Andersen zwei hundertprozentige Torchancen. Das Teamtrikot auf seinen Schultern wirkt wie eine Bleiweste. Dass die Portugiesen nach Bendtners zweitem Treffer in Minute 80 noch zittern mussten, war vor allem seine Schuld. Varelas später Siegtreffer konnte über Portugals Probleme nicht hinwegtäuschen, lässt aber auf den Viertelfinal-Einzug hoffen.
Dänemark: Andersen; Jacobsen, Kjaer, Agger, S. Poulsen; Kvist, Zimling (17. J. Poulsen); Rommedahl (60. Mikkelsen), Eriksen, Krohn-Dehli (91. Schöne); Bendtner.
Portugal: Patricio; Pereira, Pepe, Alves, Coentrao; Meireles (84. Varela), Veloso, Moutinho; Nani (89. Rolando), Postiga (64. Oliveira), Ronaldo.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.06.2012)