Arnautovic: "Niemand sollte eine Show abziehen"

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bdquoNiemand sollte eine Show(c) dpa/Carmen Jaspersen (Carmen Jaspersen)
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Marko Arnautović, 23, spricht vor dem Auswärtsspiel gegen Irland über unerwünschte Einzelgänger, die Teamchef-Kritik an seiner Person und die Stürmerfrage.

Die Presse: Herr Arnautović, wie beurteilen Sie die Mannschaftsleistung beim 6:0-Sieg gegen die Färöer?

Marko Arnautović: Wir haben ein gutes Spiel gemacht, die Färöer von Anfang an dominiert, wie wir uns es vorgenommen haben. Aber schon am Dienstag erwartet uns eine ganz andere Mannschaft. Irland, das wird eine viel schwierigere Aufgabe.

Was glauben Sie, was Sie im Aviva-Stadium von Dublin – abgesehen von lautstarken Fans – erwartet?

Eine hungrige Mannschaft. Irland wird vor heimischer Kulisse definitiv auf Sieg spielen. Durch das Unentschieden in Schweden haben sie zusätzliches Selbstvertrauen getankt.

Welche Spieler der irischen Auswahl sind Ihnen ein Begriff?

Robbie Keane und John O'Shea, mehr kenne ich nicht. Aber ich weiß, dass einige in der englischen Premier League spielen. Allein diese Tatsache sagt schon etwas über die Qualität dieser Mannschaft aus. Ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe.

Spiele auf Augenhöhe werden oftmals durch Einzelaktionen entschieden. Verfügt Österreich mit Spielern wie Ihnen oder David Alaba über die besseren Individualisten?

Darauf soll es nicht ankommen. Es hat doch niemand etwas davon, wenn David oder ich oder sonst jemand seine eigene Show abzieht. Wir sollten nicht als Einzelgänger, sondern als Mannschaft auftreten. So wie wir es gegen die Färöer getan haben. Wenn wir das beherzigen, können wir gegen jedes Team auf dieser Welt erfolgreich sein.

Im Spiel gegen die Färöer hat vieles geklappt. Wo orten Sie das größte Verbesserungspotenzial?

In der Chancenauswertung, und das betrifft auch eindeutig mich. Hätten wir alle unsere Chancen verwertet, wäre das Spiel vielleicht sogar 10:0 ausgegangen. Manche Spielzüge hätten wir noch klarer und effizienter vortragen müssen. Aber, wie Sie gesagt haben, sehr vieles hat sehr gut geklappt. Wir sind gelaufen, haben gekämpft, haben die Räume gesucht. Das war alles positiv.

All das wird auch in Dublin notwendig sein, um gegen einen physisch starke Truppe zu reüssieren.

Der Trainer wird uns gut auf die Iren einstellen. Wir wissen um ihre Zweikampfstärke, da müssen wir dagegenhalten.

Wie sollte die Mannschaft am Dienstag Ihrer Meinung nach das Offensivspiel vortragen?

Wir sollten flach und schnell kombinieren, der ballführende Spieler darf sich nicht zu viel Zeit lassen. Und wir sollten womöglich nicht zu viel über hohe Bälle agieren, weil die Iren für ihre Kopfballstärke bekannt sind.

Das würde demnach eher dafür sprechen, den schnellen und wendigen Philipp Hosiner anstatt des robusten und kopfballstarken Marc Janko im Sturmzentrum einzusetzen.

Philipp (Hosiner, Anm.) und Marc (Janko) sind gute Stürmer, wir können beide gut gebrauchen. Die Entscheidung, wer gegen Irland besser in unser System passt, trifft einzig und allein der Teamchef. Für Philipp sprechen natürlich seine beiden Tore gegen die Färöer und sein Selbstvertrauen, das er daraus schöpft. Er hat momentan einen richtigen Lauf. Aber ich bin mir sicher: Hätte Marc gegen die Färöer gespielt, hätte auch er seine Tore erzielt.

Teamchef Marcel Koller hat Sie dafür kritisiert, vor dem Färöer-Spiel gesagt zu haben, „unbedingt“ ein Tor schießen zu wollen. Das könne nicht das erste Ziel sein. Herrscht bei Ihnen dahingehend Einsicht?

Der Teamchef hat das schon richtig gesagt. Wir müssen als Mannschaft auftreten, das ist das Allerwichtigste. Aber an meinem persönlichen Ziel ändert sich auch für das Irland-Spiel nichts. Ich will auf jeden Fall ein Tor schießen oder eine Vorlage geben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.03.2013)

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