Joseph Blatter entdeckt die Menschenrechte

FUSSBALL - FIFA WM 2014, Vorberichte
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Fifa-Präsident überdenkt die Kriterien bei WM-Vergaben. Der Kongress des Fußballweltverbands sollkünftig auch die politische Lage und die Menschenrechtssituation in den Kandidatenländern berücksichtigen.

Berlin. Fifa-Präsident Joseph Blatter hat eine weitere Reform bei der Wahl von WM-Gastgebern angekündigt. Der Kongress des Fußballweltverbands soll nach Ansicht des Schweizers künftig auch die politische Lage und die Menschenrechtssituation in den Kandidatenländern berücksichtigen. Der Kongress werde laut Blatter aufgerufen, dass er in Zukunft die WM-Vergabe machen müsse.

„Und ich werde den Kongress in die Lage bringen, dass er auch die soziale, kulturelle, sagen wir die Menschenrechtssituation, anschaut“, sagte der 78-Jährige. Auswirkungen auf die umstrittenen WM-Gastgeber Russland 2018 und Katar 2022 hätte eine solche Änderung aber nicht. „Wir können nichts ändern, was die Weltcup-Planungen angeht. Wir haben 2014 zu spielen. Mit 2018 in Russland haben wir momentan kein Problem, und die Probleme von Katar sind bekannt.“

Die nächste WM-Vergabe steht erst in fünf Jahren für das Turnier 2026 an. Im Zuge der Demokratie-Reformen beim skandalumwitterten Weltverband war das Prozedere nach der Doppelvergabe an Russland und Katar geändert worden. Bisher hatte das Fifa-Exekutivkomitee mit seinen rund zwei Dutzend Mitgliedern den WM-Ausrichter gewählt. Im Kongress sind alle 209 Fifa-Mitglieder stimmberechtigt.

In einem Interview mit der Nachrichtenagentur DPA bezweifelte Blatter zudem, dass er am 13.Juli dem deutschen Kapitän Philipp Lahm im Maracanã-Stadion den WM-Pokal übergeben werde. „Es wird sehr schwierig sein, in Südamerika, in Brasilien, diesen Sieg einzufahren“, meinte der Eidgenosse bezüglich aller europäischer Teams. Auch ein Finaleinzug des DFB-Teams würde den Weltverbandsboss nun doch überraschen: „Es wird für die Europäer sehr schwer sein, dabei zu sein.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.03.2014)

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