Die erste Heimniederlage der Saison gegen den FC Basel bedeutete für Salzburg zugleich das Ende einer aufregenden Reise. Letztlich wurde ausgerechnet das Toreschießen zum folgenschweren Verhängnis.
Salzburg. Salzburgs Fans wie Spieler fühlten sich zurückversetzt. Das 1:2 gegen den FC Basel und das damit verbundene Ausscheiden im Europa-League-Achtelfinale erinnerte frappant an die verpatzte Champions-League-Qualifikation gegen Fenerbahce Istanbul im August des Vorjahres. Auch gegen die Türken war Salzburg in zwei Spielen die bessere Mannschaft, vermochte es aber nicht, die Überlegenheit in Toren auszudrücken. „Gerechtigkeit“, sagte Trainer Roger Schmidt, „bekommt man im Fußball nicht automatisch. Auch diese muss erarbeitet werden.“
Donnerstag kurz vor Mitternacht wurden Basels Spieler beim Auslaufen von ihren Fans gefeiert, die Salzburger von diesen noch ausgepfiffen. Letzte schmerzhafte Momente einer Europa-League-Saison, die mit der ersten Niederlage im zwölften Spiel just beendet war.
Es war auch, aber freilich nicht nur das sprichwörtliche Quäntchen Glück, das dem designierten österreichischen Meister zum erstmaligen Aufstieg ins Viertelfinale gefehlt hat. Bis zum ersten Gegentor durch Basels Kapitän Streller (51.) fand Salzburg gut ein halbes Dutzend hochkarätiger Möglichkeiten vor, hätte nicht nur ein zweites Mal treffen können, sondern müssen.
Die Effizienz in solch entscheidenden Spielen auf internationalem Niveau ist eben ein wesentliches Qualitätsmerkmal. „Wir haben alle Facetten des Fußballs gezeigt, sehr gut gespielt, aber das zweite Tor nicht geschossen“, bemerkte Schmidt, der den 1:1-Ausgleich aber noch nicht als Knackpunkt wahrnahm. „Wir haben noch an uns geglaubt, aber mit dem 1:2 wurde es für meine Mannschaft vor allem mental sehr schwierig. Wir konnten diese Situation nicht mehr lösen.“
Immer, wenn Salzburg nicht gewinnt oder gar verliert – was in dieser Saison zum ersten Mal in einem Heimspiel und zum vierten Mal überhaupt der Fall war – wird die Frage nach einem Plan B im Spielsystem gestellt. Denn auch gegen Basel liefen sich Kampl und Co. in der letzten halben Stunde speziell im Zentrum fest, kam kaum noch überraschend Kreatives, etwa über die Seiten. Schmidt: „Wir können mit unserer Art des Fußball die Wahrscheinlichkeit eines Sieges nur so hoch wie möglich gestalten. Das hat nichts mit Plan A, B, C oder D zu tun, dass wir den Ball heute nicht öfter ins Tor geschossen haben.“
Salzburg hat gegen Basel zwar ein Spiel verloren, die international doch noch unerprobte und relativ junge Mannschaft (Durchschnittsalter der Startelf: 25,1 Jahre) aber an Erfahrung gewonnen. Die nächste Bewährungsprobe außerhalb der Landesgrenzen bietet sich erst wieder im Sommer, wenn der nächste Anlauf zum erstmaligen Erreichen der Champions-League-Gruppenphase genommen wird.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.03.2014)