U19-EM: Österreich unterliegt Deutschland mit 0:4

FUSSBALL HALBFINALE U19 EUROPAMEISTERSCHAFT : DEUTSCHLAND - �STERREICH
FUSSBALL HALBFINALE U19 EUROPAMEISTERSCHAFT : DEUTSCHLAND - �STERREICH(c) APA/HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER)
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Im EM-Halbfinale waren Österreichs U19-Fußballer gegen Favorit Deutschland chancenlos.

Der Traum vom EM-Finale ist für Österreichs U19-Fußballer am Montagabend jäh geplatzt. Die Österreicher mussten sich Favorit Deutschland im Halbfinale in Budapest klar mit 0:4 (0:2) geschlagen geben. Der dritte Platz beim Turnier in Ungarn ist dennoch der größte Erfolg für den ÖFB-Nachwuchs seit 2006 bzw. 2007, als es bei der U19-EM und der folgenden U20-WM die Ränge drei bzw. vier gegeben hatte.

Auch für die U20-WM 2015 in Neuseeland hat sich das Team von Andreas Heraf qualifiziert. Im Halbfinale gegen den Nachwuchs von Weltmeister Deutschland waren die Österreicher aber chancenlos. Die Tore vor 900 Zuschauern im Ferenc-Szusza-Stadion von Ujpest, darunter nicht einmal 100 ÖFB-Fans, erzielten Davie Selke (20.), Marc Stendera (30.), Levin Öztunali (58.) und Hany Mukhtar (68.).

Die Deutschen wurden ihrer Favoritenrolle vollauf gerecht. Zwar standen auch in der ÖFB-Startformation mit Torhüter Ivan Lucic (Bayern München), Kapitän Francesco Lovric (VfB Stuttgart) und Stürmer Florian Grillitsch (Werder Bremen) drei Deutschland-Legionäre. Die deutsche U19 verfügte aber über deutlich mehr Erfahrung auf höchster Ebene - obwohl eine Handvoll Toptalente von ihren Clubs nicht einmal abgestellt wurde.

Deutschland kaum in Gefahr

Heraf versuchte es vor den Augen von ÖFB-Präsident Leo Windtner und Sportdirektor Willi Ruttensteiner wie gewohnt mit Pressing. Die Österreicher waren aber nur anfangs phasenweise gefährlich, der "Lucky Punch" blieb aus. Ein von Grillitsch geblockter Abschlag von DFB-Torhüter Oliver Schnitzler landete nicht im Tor (10.). Spielgestalter Sinan Bytyqi schoss nach Vorarbeit von Sascha Horvath von der Strafraumgrenze daneben (27.).

Die auch körperlich präsenteren Deutschen hatten das Spiel im Griff. Ein erster Treffer von Hany Mukhtar zählte wegen Stürmerfouls an ÖFB-Keeper Ivan Lucic nicht (3.). Dafür waren danach Selke und Stendera erfolgreich, die schon in der Gruppenphase brilliert hatten. Diese hatten Deutschlands "Bubis", wie sie in der Heimat liebevoll genannt werden, ungeschlagen überstanden.

Selke traf nach einem Corner, bei dem Lucic den Ball nicht weit genug weggebracht hatte, per Kopf zu seinem bereits sechsten Turniertor. Zehn Minuten später startete der Stürmer - Clubkollege von Grillitsch bei Werder Bremen - aus leicht abseitsverdächtiger Position. Seine Flanke verwertete Stendera mit etwas Ballglück.

Öztunali legte nach Seitenwechsel nach, nachdem er Lovric düpiert hatte. Zum 4:0 durch Mukhtar leistete das Supertalent von Bayer Leverkusen, Enkel von Deutschland-Legende Uwe Seeler, mit einem Querpass die Vorarbeit. Der Sieg hätte sogar noch höher ausfallen können. Zu viele Unsicherheiten erlaubte sich die ÖFB-Defensive.

Das zweite Finale für den ÖFB bei einer Nachwuchs-Endrunde nach der U16-EM 1997 war in weiter Ferne. Bei der insgesamt siebenten Halbfinal-Teilnahme bei EM- oder WM-Endrunden war es die sechste Niederlage. Das zweite Halbfinale bestritten am Montagabend (21.00 Uhr) in Felcsut Portugal und Serbien. Die Portugiesen hatten Österreich zum Abschluss der Gruppenphase mit 2:1 besiegt. Davor hatten die ÖFB-Youngsters Siege gegen Gastgeber Ungarn (3:1) und Israel (3:0) gefeiert. Der dritte Platz wird nicht ausgespielt. Deutschland trifft im Finale der EM auf Portugal. Die Portugiesen setzten sich am Montagabend im Felcsut nach 120 torlosen Minuten im Elfmeterschießen mit 4:3 gegen Serbien durch.

Reaktionen: "Eine Nummer zu groß"

Andreas Heraf (ÖFB-U19-Teamchef): "Die Deutschen waren heute eine Nummer zu groß. Es war von der ersten Minute an ein Spiel gegen einen übermächtigen Gegner. Wir hätten schon einen sehr, sehr guten Spielverlauf gebraucht, um hier zu bestehen. Man muss den Deutschen gratulieren, sie haben ganz klar verdient gewonnen. Sie waren auch vom Physischen her überlegen. Ich weiß nicht, ob es Angst war, aber es war riesengroßer Respekt. Die Präsenz auf dem Platz war bei uns nicht mehr da in den Zweikämpfen. Mit ihrer Qualität haben die Deutschen dann den Raum genutzt."

Leo Windtner (ÖFB-Präsident): "Die Art und Höhe dieser Niederlage tut weh. Es war klar zu sehen, dass bei den meisten zu viel Respekt dabei war. Aber mit dem Erreichen der WM in Neuseeland und dem Erreichen des Halbfinales dürfen wir zufrieden sein."

Willibald Ruttensteiner (ÖFB-Sportdirektor): "Man muss neidlos anerkennen, dass Deutschland klar besser war. Wir haben uns aber unter Wert verkauft. Unter dem Strich muss nach diesem Turnier der dritte Rang im Vordergrund stehen."

Francesco Lovric (ÖFB-U19-Kapitän): "Wir haben heute nicht unseren besten Tag erwischt. Die Deutschen waren ganz klar besser in allen Bereichen. Vielleicht war es am Anfang ein etwas zu großer Respekt. Die Deutschen spielen schon alle in der Bundesliga, das ist Erwachsenenfußball. Bei uns spielen noch manche in der dritten oder vierten Liga. Nichtsdestotrotz haben wir ein gutes Turnier gespielt. Wir sind ein kleines Fußball-Land."

Marcus Sorf (U19-Teamchef Deutschland): "Das hat die Mannschaft großartig gemacht. Den Einzug ins Finale hat sie sich verdient. Sie hat gezeigt, welch große Qualität in ihr steckt und dass man für harte Arbeit belohnt wird. Das war spielerisch schon sehr gut. Mir hat gefallen, dass das Team klug und konzentriert nach vorne gespielt und den Abschluss gefunden hat. Jetzt wollen wir auch den zweiten Pokal in diesem Sommer nach Deutschland holen."

(APA)

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