Nach Manchester Uniteds Auftaktpleite gegen Swansea fordert Neo-Trainer Louis van Gaal Verstärkung. „Times“: „Er kann aus Basismetall kein Gold machen.“
Manchester. „Du wirst morgen Früh gefeuert“, sangen die Gästefans nach der überraschenden 1:2-Auftaktpleite von Manchester United gegen Außenseiter Swansea City im heimischen Old Trafford. Erstmals in der Klubgeschichte bezog der Rekordmeister in einem Liga-Duell gegen die Waliser eine Niederlage und versetzte den mit der Bestellung von Louis van Gaal aufgekeimten Hoffnungen der Fans einen jähen Rückschlag. „Neuer Trainer, aber die gleiche alte Geschichte“, hieß es anschließend nicht nur in der „Times“. Der Niederländer sollte nach der verkorksten vergangenen Saison unter David Moyes die Rolle des Retters übernehmen.
„Schlimmer hätte es nicht kommen können“, musste jedoch auch van Gaal am Samstag bekennen. „Wir haben in der Vorbereitung sehr viel Selbstvertrauen aufgebaut. Dieses ist nun mit einem Schlag zerstört.“ Dennoch versuchte er auch zu beschwichtigen. „Es war nur ein Spiel von vielen. Wir wollen nicht jetzt Meister werden, sondern im Mai.“ Nach dem ersten Rückschlag seien nun aber nicht nur der Trainer und seine Mannschaft, sondern vor allem auch die Klubführung gefordert. „Wir brauchen neue Gesichter“, erklärte der 63-Jährige. Zwar fehlten gegen die Waliser gleich neun Spieler, darunter Torjäger Robin van Persie, Jonny Evans und Zugang Luke Shaw, dennoch gab van Gaal nach der Pleite unumwunden zu, dass er für sein Projekt bei United bessere Spieler brauche. „Ich dachte das schon vor dem Spiel. Ich weiß genau, auf welchen Positionen wir uns verstärken müssen.“
Auf der Wunschliste sollen unter anderem Arturo Vidal (Juventus Turin), Ángel di María (Real Madrid) und Verteidiger Marcos Rojo (Sporting Lissabon) stehen. Speziell in der Defensive besteht Nachholbedarf, fehlt es doch nach den Abgängen der routinierten Abwehrspieler Rio Ferdinand, Patrice Evra und Nemanja Vidić an Erfahrung und Ruhe in der Hintermannschaft, wie sich auch gegen Swansea zeigte. „Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich hier eine große Aufgabe vor mir habe“, erinnerte van Gaal Fans und Experten daran, dass er den Klub nicht im Handumdrehen revolutionieren und zu alter Stärke zurückführen kann. „Überall, wo ich war, hatte ich in den ersten Monaten Probleme. Danach wissen die Spieler dann, was ich will.“ Diese Zeit wollen ihm auch die Medien vorerst geben, so hieß es etwa in der „Times“: „Van Gaal kann aus Basismetall auch kein Gold machen.“
Einen besonders bitteren Nachgeschmack hinterließ die Niederlage wohl bei Ashley Young. Als sich Uniteds Flügelspieler in der 28. Minute lautstark bei seinen Teamkollegen beschwerte, erleichterte sich über ihm ein Vogel und dessen Kot landete genau in seinem Mund. (red.)
AUF EINEN BLICK
Manchester United unterlag zum Saisonauftakt der Premier League unter Neo-Trainer Louis van Gaal Swansea 1:2.
Ergebnisse, 1. Runde: Liverpool – Southampton 2:1, Leicester – Everton 2:2, QPR – Hull 0:1, Stoke (Arnautović) – Aston Villa (Weimann bis 80./Tor) 0:1, West Brom – Sunderland 2:2, West Ham – Tottenham 0:1, Arsenal – Crystal P. 2:1.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.08.2014)