Spanischer Dirigent verzaubert München

Deutschland. Der Spanier Xabi Alonso hat bei Rekordmeister Bayern München in nur wenigen Wochen die Rolle des Spielgestalters übernommen. Ein Indiz dafür ist auch der Rekord für 206 Ballberührungen beim 2:0-Sieg gegen Köln.

München/Wien. Xabi Alonsos Leistung war das bestimmende Thema nach dem Sieg der Bayern in Köln. 206 Ballkontakte bedeuteten Rekord in der deutschen Bundesliga. „Ich habe nicht mitgezählt, aber das ist sehr schön“, sagte Alonso selbst überrascht. Die bisherige Ligabestmarke hatte sein Landsmann Thiago Alcántara in der vergangenen Saison beim 5:0 der Bayern gegen Eintracht Frankfurt mit 185 Ballberührungen markiert – Zahlen, die den auf Ballbesitz ausgelegten Fußball dokumentieren, der mit Trainer Pep Guardiola in München Einzug gehalten hat. „200 Ballkontakte, dafür brauche ich eine ganze Saison“, lobte Bayern-Star Thomas Müller seinen neuen Klubkollegen.

Alonso ist nach nur sechs Pflichtspielen nicht mehr aus der Schaltzentrale des Meisters wegzudenken. Der Routinier, der zuvor jeweils fünf Jahre für Liverpool und Real Madrid gespielt hat, gibt den Münchnern Ruhe und Sicherheit. „Es war ein schwieriges Spiel. Köln ist sehr tief gestanden, wir mussten viel Geduld haben“, erklärte er.

Nach sechs Runden stehen die Bayern weiter ungeschlagen an der Tabellenspitze. Am Dienstag (18 Uhr, live in Sky) geht es für das Team von ÖFB-Star David Alaba in der Champions League bei ZSKA Moskau weiter.

Durch die gelungene Einbindung von Alonso hat Alaba einen weiteren Konkurrenten im Kampf um einen Platz im zentralen Mittelfeld. Diese Position bekleidet der 22-Jährige im ÖFB-Team, bei den Bayern wurde er zuletzt aber wieder vermehrt als Linksverteidiger aufgeboten. In Köln war er am zweiten Treffer – einem Eigentor von Daniel Halfar (66.) – beteiligt. „Im Zentrum haben wir einiges gut gemacht, aber Bayern ist einfach nicht unsere Kragenweite“, meinte Köln-Coach Peter Stöger.

Für Aufsehen sorgte sein Trainerkollege Dieter Hecking vom VfL Wolfsburg. Dieser bezeichnete den Schweizer Ricardo Rodríguez nach dem 2:1 gegen Werder Bremen als „besten Linksverteidiger der Liga“. Auf die Nachfrage, ob er Alaba nicht mehr als Linksverteidiger sehe, konterte Hecking: „Ich denke, dass Richie mehr Tore macht, also ist er für mich der Beste.“

Dortmund im Tief

Mit der Niederlage im Revierderby gegen Schalke setzte Dortmund seine Talfahrt fort. Die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp musste den ungeliebten Rivalen angesichts des dritten sieglosen Spiels in Folge in der Tabelle sogar vorbeiziehen lassen. Klopp ärgerte sich nach dem Spiel über das Verhalten seiner Defensive. „Wer solche Gegentore kriegt, wird im Fußball selten Spiele gewinnen“, sagte er und fand wie gewohnt deutliche Worte: „Ein Scheißabend, ohne Wenn und Aber.“ Die Königsblauen erfreuten sich am Derbysieg, nachdem auch ihnen der Saisonstart alles andere als geglückt war. „Ein Sieg zum Genießen“, befand Torschütze Joel Matip. Beide Ruhrpott-Klubs sind diese Woche im Champions-League-Einsatz. (age/red)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.09.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.