Uefa-Kongress in Wien steht im Zeichen der Fifa-Wahl

Michel Platini
Michel PlatiniAPA/EPA/FABIO CAMPANA
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Die Europacupprämien werden erhöht, Präsident Michel Platini stellt sich der Wiederwahl. Fifa-Chef Joseph Blatter verzichtet auf Wahlkampf.

Die Uefa stellt in Wien die Weichen für die Zukunft. Neben der programmierten Wiederwahl von Präsident Michel Platini erhalten die drei Gegenkandidaten von Fifa-Präsident Joseph Blatter am Dienstag eine Bühne, sich beim Kongress der Europäischen Fußball-Union den Delegierten zu präsentieren. Blatter selbst hat sich entschieden, keine Wahlkampfrede, sondern nur die Begrüßungsansprache zu halten.

Blatter will sich Ende Mai in Zürich an der Spitze des Weltverbandes bestätigen lassen. Im Gegensatz zu seinen Mitbewerbern Ali bin al-Hussein, Michael van Praag und Luis Figo verzichtet er auf Eigenwerbung bei den europäischen Verbänden. Diese ist ihm in der Eröffnungsrede untersagt. "Herr Blatter hat bereits klargemacht, dass er nicht wahlkämpft, weil er das nicht muss", erklärte Uefa-Generalsekretär Gianni Infantino am Montag nach einer Sitzung des Exekutivkomitees.

Prämien in Champions League steigen

Dieses ist nicht nur für die Agenda des Kongresses verantwortlich, sondern fasste in Wien auch mehrere wichtige Beschlüsse. So wurde etwa der Verteilungsschlüssel der Europacup-Einnahmen für die nächsten drei Saisonen festgelegt. In der Champions League werden künftig jährlich 1,25 statt rund einer Milliarde Euro an Prämien ausgeschüttet. In der Europa League sind es 380 statt bisher 330 Millionen.

Das Prämienverhältnis zwischen der um ein Vielfaches umsatzstärkeren Champions League und der Europa League beträgt mittlerweile 3,3:1. "Wir haben die Solidarbeiträge erhöht", betonte Infantino. Dass die Fifa die Entschädigung für die Abstellung von WM-Spielern auf 209 Mio. Dollar verdreifacht hat, begrüßte er. "Es ist aber keine überragende Summe." Am Umsatz gemessen seien die Kompensationszahlungen bei einer EM prozentuell immer noch höher.

Besänftigung für Katar-WM

Mit der Erhöhung versucht die Fifa auch, die Klubs ob des ungünstigen Winter-Termins für die WM 2022 in Katar milde zu stimmen. Die davon in ihrer Spielplangestaltung ebenfalls betroffenen europäischen Profiligen dürfen sich von der Uefa in ihrem Bestreben, ebenfalls eine Kompensation zu erhalten, aber keine Unterstützung erwarten.

"Man sollte auf den Boden zurückkommen. Es ist natürlich keine ideale Situation, im November oder Dezember zu spielen. Wir hätten den Jänner bevorzugt", erinnerte Infantino. "Bis dahin sind es aber noch siebeneinhalb Jahre. Jeder hat genug Zeit, seine Bewerbe rundherum zu planen. Die Uefa wird das sicherlich tun. Es ist nicht das Ende der Welt, wenn man alle 150 Jahre ein bisschen etwas verändert."

Alles andere als begeistert reagierte die Uefa auf das jüngste Verhalten des früheren DFB-Präsidenten Theo Zwanziger. Der Deutsche blieb dem Wiener Kongress nach einer Auseinandersetzung mit seinem Nachfolger Wolfgang Niersbach fern, obwohl er als Uefa-Gesandter noch bis Mai in der Fifa-Exekutive sitzt. Zwanziger hatte Niersbach wegen seiner Abrechnungen mit dem nationalen Verband erfolglos bei der Fifa-Ethikkommission angezeigt.

Kritik an Zwanziger

"Das Exekutivkomitee ist wirklich traurig und verärgert über diese Situation. Am Ende des Tages ist es peinlich für ihn und für den deutschen Fußball", meinte Infantino. Es sei Zwanziger nur darum gegangen, Niersbach zu schaden. "Zudem haben wir ihn in den letzten zwei Jahren bei keinem unserer Meetings gesehen."

Niersbach wird am Dienstag als neuer Vertreter Europas in die Fifa-Regierung gewählt. "Ich bin sehr enttäuscht über das, was passiert ist", erklärte der 64-Jährige in Wien vor Journalisten. "Mein Ding ist der deutsche Fußball und ich werde alle meine Kontakte, die nicht so schlecht sind, für den deutschen Fußball und als Vertreter der Uefa in der Fifa einbringen."

Vorgänger Zwanziger hat sich zuletzt deutlich hinter Blatter gestellt. Der Schweizer wurde am Montagabend in Wien erwartet. Einen einheitlichen Gegenkandidaten der Europäer für die Fifa-Wahl gibt es nicht. Es wird ihn vermutlich auch nach dem Wiener Kongress nicht geben. "Die Uefa ist aber der Meinung, dass es eine Veränderung in der Fifa geben soll", sagte Infantino. "Und es soll eine demokratische und offene Diskussion geben. Nicht über Personen, sondern über den Fußball und darüber, wie er geführt werden soll."

(APA)

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