Ein erster Matchball für Chelsea und Mourinho

Chelsea - Jose Mourinho Press Conference
Chelsea - Jose Mourinho Press Conference(c) REUTERS
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Premier League. Bei einem Sieg im Londoner Derby gegen Arsenal fehlt dem FC Chelsea nur noch ein Sieg zum Titel. Startrainer José Mourinho ist davon jedenfalls überzeugt, selbst mit hässlichen Toren führt sein Weg oft zum Erfolg.

London. Nach fünf Jahren Durststrecke wird das sehnsüchtige Warten in Kürze ein Ende haben. Mit zehn Punkten Vorsprung bei sechs verbleibenden Runden ist Chelsea der englische Meistertitel 2014/15 kaum noch zu nehmen. „Mathematisch können wir sie noch einholen“, sagt Arsène Wenger, Manager des zweitplatzierten Londoner Lokalrivalen Arsenal. „Aber in Wahrheit hat Chelsea bereits eine Hand auf dem Pokal.“

Ein Sieg im Derby am Sonntag im Emirates-Stadion würde für Chelsea einen großen Schritt in Richtung des ersten Titels seit der Saison 2009/10 bedeuten. Doch es gilt, Ruhe zu bewahren, und dafür sorgt Manager José Mourinho, der die Millionärstruppe im zweiten Jahr seiner Rückkehr nicht nur an entscheidenden Posten verstärkt hat, sondern ihr auch eisernen Siegeswillen eingeimpft hat.

Macchiavelli und Mourinho

Mit Diego Costa im Sturm, Nemanja Matić im Mittelfeld und Thibaut Courtois verfügt er über fantastische Einzelspieler. Alle überstrahlte in dieser Saison aber der 24-jährige Eden Hazard, der zum zweiten Jahr in Folge mit dem „Young Player of the Year“-Preis ausgezeichnet werden wird. Mittlerweile bekundet Real Madrid konkretes Interesse an dem Mittelfeldstrategen, der in dieser Saison 18 Tore geschossen und zehn Assists gegeben hat. Doch wohl nur für einen exorbitant hohen Geldbetrag wird Hazard nach Madrid wechseln.

Mit nur zwei Niederlagen in 32 Spielen, den meisten Siegen (23) und der besten Tordifferenz (+39) ist der Titel für Chelsea ohne Zweifel verdient. Doch nach einer fulminanten ersten Saisonhälfte geriet die Mourinho-Truppe nach Weihnachten einige Male gewaltig ins Trudeln: Im Cup unterlag Chelsea dem Drittligisten Bradford, in der Champions League folgte das Aus gegen Paris. Der Leistungsrückgang verlief parallel zum Formtief von Cesc Fabregas. „Hässliche Tore“ aber hielten den Klub in der Liga auf Kurs, beliebt hat sich mit dem Mourinho-Stil, bei dem der Zweck stets die Mittel heiligt, aber noch keine Mannschaft gemacht. Der Portugiese geht dennoch seinen Weg, er hat seine Literatur im Kopf. Macchiavellis Motto? Lieber gefürchtet als geliebt.

Für Fabregas wird das Spiel gegen Arsenal die erste Rückkehr in das Emirates-Stadion seit seinem Abschied von den Gunners 2011 sein. Wenger rief die Fans im Vorfeld auf, dem verlorenen Sohn Respekt zu zeigen, woran sie sich nicht halten werden. Für sie und den Manager geht es in der Partie am Sonntag mehr als nur um drei Punkte und die Absicherung des zweiten Platzes gegen die beiden Klubs aus Manchester: Wengers Arsenal ist gegen Mourinhos Chelsea seit zwölf Partien sieglos. Der Portugiese bezeichnete den Franzosen sogar als „Spezialisten im Scheitern“. Die aktuelle Hochform ihres Teams mit neun Siegen in zehn Spielen lässt Arsenal-Fans diesmal zumindest träumen.

Gewinnt Chelsea gegen Arsenal, können sich die Blues bereits in einer Woche mit einem Sieg über Leicester zum Meister krönen. Die East Midlander stecken tief im packenden Abstiegskampf, in dem der 13. (West Brom) und der 20. (Burnley) nur zehn Punkte auseinanderliegen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.04.2015)

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