UEFA fordert Verschiebung der FIFA-Präsidentenwahl

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"Die UEFA ist der Meinung, dass der FIFA-Kongress verschoben und die Wahl des Präsidenten in sechs Monaten abgehalten werden soll", erklärt Generalsekretär Infantino.

Die europäische Fußball-Union (UEFA) fordert nach dem Ausbrechen des FIFA-Skandals am Mittwoch eine Verschiebung der für Freitag in Zürich angesetzten Wahl des Präsidenten des Fußball-Weltverbands. Das gab UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino nach einer Sitzung des UEFA-Exekutivkomitees am Mittwochabend in Warschau bekannt.

"Die UEFA ist der Meinung, dass der FIFA-Kongress verschoben und die Wahl des Präsidenten in sechs Monaten abgehalten werden soll", erklärte Infantino.

Die Ereignisse seien "sehr ernst für die Fifa und ihre aktuelle Führung", meinte der Chef des englischen Verbandes FA, Greg Dyke. "Man muss sich fragen, ob die Wahl unter diesen Umständen stattfinden sollte", meinte er und sicherte Blatters Herausforderer Prinz Ali bin al-Hussein noch einmal die Stimme der FA zu.

"Es ist schockierend und schädlich für den gesamten Fußball, was sich in Zürich zwei Tage vor dem Fifa-Kongress abspielt", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. "Es wäre erschütternd, wenn sich die im Raum stehenden, schweren Vorwürfe gegen Mitglieder der Fifa als richtig herausstellen."

Enthüllungen jenseits der Vorstellungskraft

Auch der deutsche Liga-Präsident Reinhard Rauball meldete sich zu Wort. "Es wäre das absolut falsche Signal, wenn unter dem Eindruck dieser Entwicklungen die Agenda des Fifa-Kongresses wie geplant abgearbeitet würde. Man darf nicht einfach zur Tagesordnung übergehen", sagte Rauball und sprach von Enthüllungen, die "jedes Maß an Vorstellungskraft" übersteigen.

"Sollten sich die Vorwürfe als richtig herausstellen, würde dies die Fifa und den gesamten Weltfußball in den Grundfesten erschüttern", meinte Rauball. Er forderte auch den umstrittenen Weltverbandschef für den Fall der Fälle zum Handeln auf: "Sepp Blatter - obgleich offensichtlich persönlich nicht betroffen - sollte dem Fußball einen großen Dienst erweisen. So kann es nicht weitergehen."

"Ich bin schockiert und traurig über das Bild, das der Fußball durch diese Festnahmen abgibt", sagte der Präsident des Französischen Ligaverbandes, Frederic Thiriez, dem Radiosender Europe 1.

Brasilien warnt vor Vorverurteilungen

Brasiliens Fußball-Verband CBF warnt nach der Festnahme seines früheren Präsidenten Jose Maria Marin vor einer Vorverurteilung. Man werde nach den "schwerwiegenden Ereignissen" in Zürich die Ermittlungen unterstützen und das Ergebnis abwarten, "ohne vorher ein Urteil über Schuld oder Unschuld zu fällen", teilte der Verband am Mittwoch in Rio de Janeiro mit. Marin war bis April Präsident des CBF. Er wurde wiederholt mit Korruptionsvorwürfen und angeblicher Veruntreuung öffentlicher Mittel in den 1970er und 1980er-Jahren in Verbindung gebracht.

(APA/dpa/Reuters)

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