"Ideale getrübt": Fifa-Sponsoren drohen mit Rücktritt

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Visa, Hyundai oder Coca Cola fordern nach dem Skandal Maßnahmen, andernfalls würden sie das Sponsoring neu bewerten.

Nach dem Bekanntwerden eines neuerlichen Fifa-Skandals am Mittwoch, bei dem unter anderem sieben Funktionäre festgenommen worden sind, gehen die Topsponsoren auf Distanz zum Fußball-Weltverband. Am deutlichsten wurde das Kreditkartenunternehmen Visa, das in einer Aussendung am Mittwoch von "Enttäuschung und Besorgnis über die Fifa" sprach. Der Weltverband müsse "rasche und sofortige Maßnahmen" treffen und in seinem inneren Kern nach einer Kultur mit "strengen ethischen Maßstäben" trachten. "Sollte die Fifa dies nicht tun, haben wir sie informiert, dass wir unser Sponsoring neu bewerten würden", teilte das Unternehmen mit.

Auch der südkoreanische Automobilhersteller Hyundai zeigte sich besorgt und betonte in einer Mitteilung, dass man die Lage genau beobachten wolle. "Als Unternehmen, für das ethische Normen und Transparenz den höchsten Stellenwert besitzen, sind wir extrem besorgt über die eingeleiteten rechtlichen Schritte gegen bestimmte Fifa-Führungskräfte."

Der US-Getränkekonzern Coca Cola machte seinen Unmut ebenfalls öffentlich. "Die Anklagen haben die Mission und Ideale der Fifa-Fußball-WM getrübt", hieß es in einem Statement. Angesichts dieser "ernsten Anschuldigungen" habe man "wiederholt unsere Bedenken ausgedrückt".

Adidas betont Unterstützung

Einzig der deutsche Sportartikelhersteller Adidas betonte, sein Engagement fortsetzen zu wollen. Die Firma hielt die Fifa aber an, weiter konsequent "Standards für Transparenz" einzuführen.

Visa, Hyundai, Adidas und Coca-Cola gehören zusammen mit Gazprom zu den ständigen Hauptsponsoren der Fifa. Aus diesem Pool waren die Airline Emirates und Sony Ende 2014 ausgestiegen. Stattdessen laufen Gespräche mit Samsung und Qatar Airways über eine Zusammenarbeit.

Hinzu kommen Firmen wie der Getränkekonzern Budweiser und die Fastfood-Kette McDonald's, die bei Turnieren als Sponsoren aktiv sind. Anheuser-Busch InBev, dessen Budweiser-Marke ein Sponsor der WM 2018 in Russland ist, sagte: "Wir erwarten von allen unseren Partnern die Einhaltung strenger ethischer Standards und ein transparentes Vorgehen." McDonald’s ließ ausrichten, dass man die Situation genau verfolgen werde, da man "Belange in Ethik und Korruption sehr ernst nehme".

Vor Bekanntwerden der Korruptionsermittlungen gegen zahlreiche Fußball-Spitzenfunktionäre hatten Coca Cola und Visa die Fifa in der vergangenen Woche schon aufgefordert, sich entschiedener gegen Menschenrechtsverstöße im WM-Gastgeberland Katar einzusetzen.

(red/APA/dpa/Reuters)

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