Deutschland: Favoriten, historische Ziele und Abstiegssorgen

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Mit dem Klassiker zwischen Meister Bayern und dem Hamburger SV startet am Freitag die Bundesliga in die neue Saison. Mit dabei: David Alaba und 16 weitere ÖFB-Legionäre, zwei „Ösi“-Trainer und das „Hawk-Eye“.

München. 16 der 18 Trainer der deutschen Bundesliga glauben vor dem Saisonauftakt am Freitag, dass der FC Bayern mit ÖFB-Star David Alaba am Ende wieder an der Tabellenspitze stehen wird. Bayern ist absoluter Titelfavorit, die Münchner haben die historische Chance, zum vierten Mal in Serie deutscher Meister zu werden. Pep Guardiola nimmt die Herausforderung an. „Es ist nicht einfach, aber das ist ein gutes Ziel für uns“, meinte der Startrainer der Münchner.

Der historische vierte Titel en suite werde „kein Selbstläufer“, warnte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge. „Die Konkurrenz wird an uns kratzen.“ Optimismus sei dennoch angebracht. „Wir haben eine gute Mannschaft, haben uns sinnvoll verstärkt“, meinte Rummenigge. Weltmeister Bastian Schweinsteiger wurde durch den Chilenen Arturo Vidal von Juventus Turin für kolportierte 36 Millionen Euro ersetzt. Die Offensive wurde mit dem Brasilianer Douglas Costa von Schachtar Donezk (30 Millionen Euro) aufgestockt.

Für Ingolstadt-Trainer Ralph Hasenhüttl ist Wolfsburg „der einzige Klub“, der den Bayern den Meistertitel vereiteln kann. Allerdings steht beim Zweiten der abgelaufenen Saison mit Kevin De Bruyne ein Leistungsträger vor dem Absprung zu Manchester City.

Mit Ingolstadt will Hasenhüttl vor allem nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Der Saisonstart des Aufsteigers misslang, in der ersten Runde des DFB-Cups setzte es beim Viertligisten Unterhaching eine 1:2-Niederlage. In der Bundesliga wird sich Hasenhüttl mit Peter Stöger ein österreichisches Trainerduell liefern. Aber auch für Stöger, der mit Köln in seine zweite Bundesligasaison geht, lautet die Devise, sich erst einmal vom Abstiegskampf fernzuhalten.

Ebenfalls eine schwere Saison wartet auf Schlüsselspieler Zlatko Junuzović und Neuzugang Florian Grillitsch in Bremen. Werder musste viele Abgänge verschmerzen, darunter ÖFB-Teamspieler Sebastian Prödl. Eine weitere Österreicher-Hochburg ist Stuttgart. In der vergangenen Saison nur knapp dem Abstieg entronnen, hoffen Martin Harnik, Florian Klein und Kevin Stöger diesmal auf eine Saison ohne Abstiegssorgen.

Rehabilitieren will sich auch Dortmund nach dem enttäuschenden siebten Platz der Vorsaison. Der Kader konnte großteils gehalten werden, und nach dem Abgang von Trainer Jürgen Klopp soll Thomas Tuchel wieder für Erfolge sorgen. Beim HSV, der am Freitag in der Münchner Allianz Arena (20.30, live, ARD) den Saisonauftakt bestreitet, soll mit Stürmer Michael Gregoritsch ein Österreicher helfen, die Dauerkrise zu beenden.

Nur noch zweifelsfreie Tore

Die Schiedsrichter bekommen in dieser Saison Hilfe von der Torlinientechnologie Hawk-Eye, die sich in England bereits bewährt hat. Ist der Ball vollständig über der Torlinie, sendet das System ein Signal an den Schiedsrichter. Im Tennis kommt das Hawk-Eye seit 2006 zur Anwendung, inzwischen haben sich auch die meisten Bundesliga-Klubs dafür ausgesprochen. Die Kosten sollen sich auf 8000 Euro pro Spiel belaufen. Ob das kamerabasierte System erst der Anfang einer Welle technischer Hilfsmittel oder schon der Höhepunkt der Entwicklung sein soll, wird weiterhin kontrovers diskutiert. Ab Freitag wartet das Hawk-Eye jedenfalls in allen Bundesliga-Stadien auf Tore. (joe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.08.2015)

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