Fifa-Skandal: „Absprachen im Hinterzimmer“

Michel Platini.
Michel Platini.(c) AFP (FABRICE COFFRINI)
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Die nächste Suspendierung eines Funktionärs, Prinz Ali pocht auf Wahltermin 2016. Niersbach: „Stürzt Platini?“

Nyon. Der Fifa-Skandal ist nicht ausgestanden, die Ermittlungen der Behörden laufen, ebenso sichtet die Ethikkommission die Aktenberge. Sepp Blatter und Michel Platini haben gegen ihre Suspendierung berufen, hinter dieser Front bringen sich potenzielle Nachfolger in Stellung. Nach Ansicht von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach könnte „Platini unter der Last der Vorwürfe zusammenbrechen und nicht zur Wahl eines neuen Fifa-Präsidenten antreten“.

Niersbach sieht Fragezeichen hinter dem Franzosen, der ob einer Zahlung von 1,8 Millionen Euro durch Blatter für „angebliche Beraterdienste“ für 90 Tage gesperrt wurde. Die Uefa dürfe nicht leiden, man müsse sie schützen. Das werde Thema beim heutigen Meeting der Uefa-Exekutive in Nyon sein. Wird Niersbach neuer Europa-Chef? Der frühere Uefa-Präsident Lennart Johansson hat sich für den Deutschen starkgemacht. Er leite „mit dem DFB den wohl wichtigsten Verband der Welt. Er wäre ein hervorragender Mann.“ Zu etwaigen Ambitionen auf Ämter bei der Uefa oder Fifa äußerte sich Niersbach eher kryptisch. „Ich will und werde mich nicht davor drücken, meinen Beitrag zu leisten“, sagt der 64-Jährige.

Nächster Funktionär stürzt

Mittwoch suspendierte die Fifa-Ethikkommission den Südafrikaner Lindile Kika für sechs Jahre. Der ehemalige Funktionär wurde in Zusammenhang mit Freundschaftsspielen vor der WM 2010 in Südafrika – im Raum stehen TV- und Ticket-Geschäfte – freigestellt.
Präsidentschaftskandidat Prinz Ali bin Al Hussein macht in einer weiteren Causa unermüdlich mobil. Der Wahltermin am 26. Februar 2016 dürfe keineswegs verschoben werden. „Es würde der ganzen Welt doch nur zeigen, dass die Lektionen nicht gelernt wurden – und die Absprachen in Hinterzimmern weitergehen.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.10.2015)

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