Europa League: Von Theorie, Praxis und Erinnerungen an 1996

FUSSBALL UEFA EUROPA LEAGUE: SK RAPID WIEN - FC VIKTORIA PILSEN
FUSSBALL UEFA EUROPA LEAGUE: SK RAPID WIEN - FC VIKTORIA PILSEN(c) APA/HANS PUNZ (HANS PUNZ)
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Rein theoretisch ist Rapid der Aufstieg nicht mehr zu nehmen, denn noch nie hat ein Klub mit drei Siegen aus den ersten drei Spielen die K.-o.-Phase verpasst. Ein Punkt in Pilsen würde sämtliche Zweifel beseitigen.

Pilsen/Wien. Wenn Rapid in der Pilsener Doosan-Arena gastiert, könnten die Hütteldorfer bereits nach dem vierten von sechs Spielen in der Europa-League-Gruppenphase den Aufstieg bejubeln. Erfolge gegen Villarreal (2:1), Minsk (1:0) und Pilsen (3:2) brachten die Wiener in eine optimale Ausgangsposition, schon ein Punktgewinn in Tschechien würde das Überwintern im Europacup bedeuten. „Wir wollen unbedingt etwas mitnehmen und ungeschlagen bleiben“, forderte Trainer Zoran Barišić, wohl wissend, dass eine Niederlage die Gruppe E nochmals spannend machen könnte.

Obwohl bereits ein Remis zu Freudentänzen animieren würde, möchte sich Rapid keiner defensiven Rolle verschreiben. „Das Team ist nicht so konzipiert, um auf ein Unentschieden spielen zu können“, sagte Barišić, der die Pilsener beschäftigt und gestört wissen will. „Es ist wichtig, sie so weit wie möglich vom Tor wegzuhalten.“

Über ausreichend Selbstvertrauen dürften beide Mannschaften verfügen. Rapid fand nach einer Negativserie in der Meisterschaft zuletzt mit einem überzeugenden 2:1-Sieg über Sturm zurück in die Erfolgsspur, zudem kamen die Grün-Weißen im Cup weiter. Pilsen wiederum gelang vergangenes Wochenende mit dem 2:1 gegen Sparta Prag ein Prestigeerfolg.

Schon in Wien ließen die Tschechen phasenweise ihre Klasse aufblitzen, Rapid ist gewarnt. „Sie stehen defensiv sehr gut, spielen gute Konter, haben in der Offensive starke Spieler und sind bei Standardsituationen extrem gefährlich“, urteilte Florian Kainz. Statistiker sehen Rapid ohnehin schon in der K.-o.-Phase der Europa League. Denn seit Einführung des Bewerbs 2009 sind alle 22 Teams mit neun Punkten nach drei Spielen auch in die K.-o.-Phase vorgedrungen. Zudem belegten mit Ausnahme von Atletico Madrid 2012 all diese Mannschaften in der Folge auch den ersten Gruppenplatz. Diese Saison halten neben Rapid nur Napoli und Braga beim Punktemaximum.

Ein Weiterkommen der Hütteldorfer hätte sogar historischen Charakter, zuletzt überwinterte Rapid vor 20 Jahren im Europacup. Ein halbes Jahr später, im Mai 1996, stand Österreichs Rekordmeister sogar im Cup der Cupsieger-Finale, das in Brüssel Paris Saint-Germain mit 1:0 gewann. Auch Zoran Barišićs Einwechslung gab dem Spiel nicht die erhoffte Wende.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.11.2015)

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