Spanien: „Elf Büffel“ stoppen Barcelona

(c) APA/AFP/PAU BARRENA
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FC Barcelona verlor durch ein ernüchterndes 0:0 im Derby bei Espanyol die Tabellenführung und blieb erstmals seit Februar 2015 in der Liga ohne Torerfolg.

Barcelona. Mit gesenktem Blick verschwanden Lionel Messi, Luis Suarez, Neymar und Co. nach dem Schlusspfiff in die Kabine. Auch in der Mixed Zone hüllten sich die Superstars vom FC Barcelona in eisernes Schweigen. Das zuvor Geschehene hatte den hoch bezahlten Superstars doch arg zugesetzt, alle überrascht. Beim 0:0 im prestigeträchtigen Stadtderby bei Espanyol blieb der spanische Meister und Champions-League-Sieger in der Liga erstmals nach zehneinhalb Monaten ohne Torerfolg. Zu allem Übel verdrängte Atletico Madrid wenige Stunden später die Katalanen dank eines 1:0-Zittersieges daheim gegen Schlusslicht Levante von der Tabellenspitze.

Barcelonas Motor stottert: Nach dem spektakulären 4:0-Triumph im Clásico bei Real Madrid schafften die Blau-Roten in fünf Ligaspielen nur zwei Siege und drei Remis. Trainer Luis Enrique haderte mit dem erneuten Rückschlag, suchte nach Erklärungen: „Gegen ein Team, das bis an die Grenze geht, tut man sich immer schwer.“ Die Zeitung „AS“ schrieb in Anspielung auf die äußerst rustikale Spielweise des „kleinen“ Barcelona-Klubs, die Spieler von Espanyol hätten „wie elf Büffel“ gespielt. Schiedsrichter José Luis González schritt nur zögerlich ein.

Barca konnte sich, auch durch viele teils brutale Attacken aus dem Rhythmus gebracht, nur wenige Chancen erarbeiten. Zudem traf Messi mit einem Freistoß in der 36. Minute die Kreuzlatte, Suarez in der 55. aus nächster Nähe nur den Pfosten. Kein Novum: Schon 24 Mal trafen die Barcelona-Profis in dieser Saison Aluminium. „Wir sind superglücklich, unsere Fans haben sich diese Freude verdient“, sagte Espanyol-Verteidiger Alvaro González. Dabei hatten sich die Anhänger von Espanyol im Power8-Stadium zuvor selbst ins Abseits gestellt, als der Brasilianer Neymar mit „Affenschreien“ rassistisch beleidigt wurde.

Bei Atletico bewies Coach Diego Simeone kurz vor Schluss abermals ein glückliches Händchen. Der in der 72. Minute eingewechselte Thomas Teye Partey erlöste sein Team in der 82. Minute nach schönem Slalomlauf und mit ein bisschen Hilfe von Torwart Diego Marino. Der 22-Jährige aus Ghana, der bei Atletico erst zum fünften Mal eingewechselt wurde und in der Liga noch nie von Anfang an zum Einsatz kam, hatte bereits am Mittwoch im letzten Spiel 2015 bei Rayo Vallecano in den Schlussminuten das Siegestor von Angel Correa vorbereitet und Atletico so zwei Punkte gerettet.

Bei einem Spiel mehr weisen die Madrilenen zwei Punkte mehr als Barcelona aus, Luis Enrique gab sich kämpferisch: „Wir kommen wieder, wir werden intensiver spielen“, versprach der 45-Jährige, dessen Team bereits am Mittwoch wieder im Einsatz ist. Im Cup-Achtelfinale heißt der Gegner Espanyol. (red./ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.01.2016)

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