Die Triple-Mission ist gefährdet

Deutschland. Der Ausfall seines Abwehrchefs könnte Pep Guardiola den Abschied beim FC Bayern verderben. Martin Hintereggers Debüt verlief nicht nach Wunsch.

Hamburg/Mönchengladbach. Seine heikle Abschiedstournee hat Pep Guardiola mit einem Sieg in der deutschen Bundesliga gestartet. Der 2:1-Erfolg beim HSV hinterließ beim Starcoach der Bayern aber mehr Frust als Lust. Denn der Ausfall von Weltmeister Jérôme Boateng könnte die Triple-Mission des scheidenden Trainers maßgeblich beeinflussen.

Der Münchner Abwehrchef – für viele der derzeit beste Innenverteidiger der Welt – hat sich in einem harmlos wirkenden Zweikampf eine Adduktorenverletzung zugezogen und wird für unbestimmte Zeit ausfallen. „Wir haben ein Problem, aber wir werden eine Lösung finden“, meinte Guardiola. Gut möglich, dass David Alaba wieder in die eher ungeliebte Rolle im Abwehrzentrum schlüpfen muss. In Hamburg gab der Linksverteidiger nach ausgeheilter Sprunggelenksverletzung sein Comeback und trat vor allem als Freistoßschütze (Stangenkracher) in Erscheinung.

Medien berichten von bis zu drei Monaten Pause für Boateng, bei den Bayern herrscht darüber Stillschweigen. Die Trainingsbelastung unter Guardiola wird ohnehin bereits hinterfragt, auch beim Thema Ärzte ist der Katalane vorbelastet. Und nach den Ausfällen von Medhi Benatia, Rafinha, Juan Bernat wird es langsam eng in der Bayern-Defensive.

Stranzl, Hinteregger machtlos

Für Guardiolas finale Champions-League-Mission mit den Bayern (Achtelfinale gegen Juventus Turin am 23. Februar) ist Boateng wohl unersetzbar. Der historische vierte Meistertitel in Serie wird auch ohne den Abwehrchef kaum in Gefahr geraten.

Aus Dortmund war ebenfalls nach dem 3:1-Erfolg gegen Mönchengladbach keine Kampfansage in Richtung München zu hören. Mit acht Punkten Rückstand auf die Bayern und acht Punkten Vorsprung auf den Tabellendritten, Hertha, hat sich der BVB in einer Komfortzone mit Champions-League-Aussichten eingenistet.

Die Gladbacher, das Sensationsteam der Hinrunde, offenbarten diesmal Schwächen in der Defensive. Der genesene österreichische Kapitän Martin Stranzl, in den vergangenen Jahren Garant für eine stabile Abwehr, saß nur auf der Bank. „Wir spielen auch anders. Daran muss er sich noch gewöhnen“, meinte Trainer André Schubert. Neuzugang Martin Hinteregger konnte beim seinem Debüt nicht mehr eingreifen. Der im Winter mit Kaufoption von Salzburg ausgeliehene ÖFB-Verteidiger wurde in der 80. Minute eingewechselt, die Niederlage war da freilich schon besiegelt.

Mit Sieg und Niederlage sind Österreichs Trainer in die Rückrunde gestartet. Ralph Hasenhüttl (Ingolstadt) feierte einen 1:0-Heimerfolg über Mainz, Peter Stöger (Köln) kassierte zwei Tage nach seiner Vertragsverlängerung bis 2020 eine 1:3-Heimpleite gegen Stuttgart. (ag./joe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.01.2016)

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