Champions League: Die Jagd nach der ersehnten Trophäe

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Wie sein Klub Paris St. Germain wartet auch Zlatan Ibrahimović noch auf den ersten Gewinn der Königsklasse. Zunächst aber geht es gegen Chelsea um den Viertelfinaleinzug.

London/St. Petersburg. Die Champions League gilt als höchstes der Gefühle, für Paris St. Germain aber gleicht sie einer Bürde. Vier Jahre gab sich die katarische Führung bei der Klubübernahme 2011 Zeit, spätestens dann sollte die Trophäe ihren Platz im Vereinsmuseum bekommen. Doch bislang blieb der Erfolg überschaubar, zuletzt war dreimal in Folge im Viertelfinale Endstation. Heuer soll es endlich mehr werden, im Achtelfinale geht es wie im Vorjahr gegen Chelsea. Diese Hürde will PSG heute (20.45 Uhr, live SF zwei, Sky) nehmen, die Franzosen reisen mit einem 2:1-Vorteil aus dem Hinspiel nach London an.

Dem ersehnten Erfolg in der Königsklasse wird inzwischen alles untergeordnet, in der heimischen Liga spult PSG in B-Formation sein Pflichtprogramm ab. Der Konkurrenz ist der Meister dank Scheich-Millionen haushoch überlegen, daran konnte auch die erste Saisonniederlage in Lyon und ein 0:0 gegen Montpellier in den vergangenen beiden Runden nichts ändern. Stolze 23 Punkte beträgt der Vorsprung auf Verfolger AS Monaco, die Titelverteidigung ist nur noch eine Frage der Zeit.

Zlatan, der Unvollendete?

Genug von nationalen Titeln hat nicht nur der katarische Klubvorstand, sondern auch Zlatan Ibrahimović. Seit 2004 hat der Schwede in den Niederlanden, Italien, Spanien und nun in Frankreich mit Ausnahme vom ersten PSG-Jahr 2012 die Meistertrophäe gestemmt, aber gleichzeitig kein einziges Mal die Königsklasse gewonnen. Ein Halbfinale mit Barcelona (2010) war das Maximum. Zlatan, der Unvollendete? Entsprechende Medienberichte wies der Exzentriker gewohnt bescheiden zurück. „Natürlich will ich die Champions League gewinnen. Das ist mein Ziel, aber wenn ich es nicht schaffe, hatte ich trotzdem eine großartige Karriere. Mein Trophäenschrank ist randvoll“, sagte der 34-Jährige.

Für die magere internationale Ausbeute machen Kritiker allerdings auch Ibrahimović selbst mitverantwortlich. Wie „L'Equipe“ schrieb, sei der PSG-Superstar in der Champions League in engen Spielen kein entscheidender Faktor. Die Statistik belegt das: In 37 K.-o.-Spielen hat der Schwede nur acht Treffer erzielt, kein einziges davon in einem Rückspiel. Gegen Chelsea bietet sich die nächste Chance, im Hinspiel war Ibrahimović bereits per abgefälschtem Freistoß erfolgreich.

Trainer Laurent Blanc hält in jedem Fall große Stücke auf seinen Stürmer. „Er ist einfach unersetzlich in der Klub-Philosophie. Er arbeitet absolut vorbildlich im Training“, lobte der Weltmeister von 1998 seinen Schützling. Dennoch ist Ibrahimovićs Zukunft in Paris mehr als ungewiss. Sein mit 14 Millionen Euro netto pro Jahr dotierter Vertrag läuft im Sommer aus, spekuliert wird über einen ablösefreien Wechsel zu Manchester United. Der Superstar hielt sich bedeckt, kündigte lediglich an: „Es wird Großes passieren.“

Chelsea wieder auf Erfolgsspur

Chelsea gefällt sich in der Rolle des Außenseiters. „Wir haben Selbstvertrauen wiedererlangt und die Qualität, aber wollen nur ein sehr zäher Underdog sein“, betonte Coach Guus Hiddink, der den Klub seit der Entlassung von José Mourinho im Dezember interimistisch führt und wieder auf die Erfolgsspur gebracht hat. In seinen ersten zwölf Ligaspielen blieben die Londoner ungeschlagen, damit stellte der Niederländer eine neue Bestmarke in der Premier League auf. Gegen PSG soll seine Mannschaft „verärgert auf eine kontrollierte Art spielen“, meinte Hiddink, der auf seinen verletzten Kapitän John Terry verzichten muss.

Benfica Lissabon verteidigt zuvor (18 Uhr, live Sky) bei Zenit St. Petersburg ein 1:0 aus dem Hinspiel. Den Portugiesen machen Ausfälle in der Defensive zu schaffen, neben Torhüter Julio Cesar muss Trainer Rui Vitória drei Innenverteidiger vorgeben. Die Hoffnungen ruhen daher auf Stürmer Jonas, der Hinspiel-Torschütze hält bei 28 Toren in 35 Einsätzen. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.03.2016)

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