Champions League: Ronaldo soll das königliche Fiasko verhindern

Real Madrid´s Cristiano Ronaldo during training
Real Madrid´s Cristiano Ronaldo during training(c) REUTERS (ANDREA COMAS)
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Real Madrid hofft im Halbfinalrückspiel gegen Manchester City auf Tore des wieder fitten Cristiano Ronaldo. Der portugiesische Superstar sieht sich unabhängig von diesem Ergebnis bereits als „Teil der Fußballgeschichte“.

Madrid/Wien. Die Hoffnungen von Real Madrid im heutigen Halbfinalrückspiel der Champions League (20.45 Uhr, live SRF2) ruhen wieder einmal auf zwei – vergleichsweise durchtrainierten und breiten – Schultern. Cristiano Ronaldo, der das 0:0 im Hinspiel wegen Oberschenkelproblemen nur von der Tribüne aus verfolgt hat, ist bereit für sein Comeback. „Es geht hier um einen ganz speziellen Wettbewerb, den Real Madrid liebt. Ich kann mich glücklich schätzen, diesen Pokal zweimal in meiner Karriere gewonnen zu haben. Natürlich möchte ich weitere Titel folgen lassen, am besten gleich in diesem Jahr“, sagte der Portugiese in einem Uefa-Interview. Bereits im Viertelfinalrückspiel gegen Wolfsburg hatte Ronaldo mit einem Triplepack den königlichen Traum von La Undecima, dem elften Triumph im wichtigsten Europacupbewerb, quasi im Alleingang am Leben erhalten.

Ronaldos Rückkehr lässt Fans wie Trainer aufatmen, denn er ist im Weißen Ballett der Inbegriff der Torgefahr: Sowohl in der Liga (31 Tore in 34 Spielen) als auch in der Königsklasse ist der 31-Jährige der treffsicherste Real-Profi. Bei 16 Treffern hält Ronaldo im laufenden Bewerb, nur noch einer fehlt ihm auf seinen zwei Jahre alten Rekord. Mit 93 Toren führt er auch die ewige Bestenliste klar vor seinem zwei Jahre jüngeren Rivalen Lionel Messi (83) an. „Es ist ein Privileg, der beste Torschütze dieses Wettbewerbs zu sein“, betonte der Superstar, der es laut eigener Aussage genießt, die Fans mit seinen Toren zu unterhalten.

Dass er zu den Größten seines Sport gehört, steht für Ronaldo schon lang fest. „Seit ich meinen Durchbruch bei Sporting Lissabon hatte, habe ich immer gespürt, dass ich ein besonderer Spieler bin“, erklärte der Mann aus Funchal. „Ich bezweifle nicht, dass ich in die Fußballgeschichte eingehe. Ob die Leute mich mögen oder nicht – die Zahlen sprechen für sich. Ich habe überhaupt keinen Zweifel, dass ich schon Teil der Fußballgeschichte bin.“

Gegen City soll Ronaldo gemeinsam mit Gareth Bale in der Offensive für Akzente sorgen, mit Karim Benzema fällt der dritte Teil des BBC-Sturms hingegen aus. Der Franzose laboriert an Oberschenkelproblemen und wurde ebenso wie Casemiro nicht rechtzeitig fit. „Wir wollen nichts riskieren, schließlich haben wir einen ausreichend starken Kader, sodass auch andere spielen können“, erklärte Real-Trainer Zinedine Zidane, der noch einmal versicherte, dass Ronaldo bei „100 Prozent“ sei. Die Zielvorgabe ist für den Franzosen klar: „Bis jetzt haben wir noch nichts gewonnen. Wir werden unser Bestes geben, um den Aufstieg zu schaffen. Ein Scheitern wäre ein Fiasko, keine Frage.“

Citizens hoffen auf Auswärtstor

Während Real Madrid sein bereits 14. Endspiel in der Champions League anpeilt, wäre das Finale am 28. Mai in Mailand für Manchester City eine Premiere. Trainer Manuel Pellegrini ließ deshalb am Sonntag bei der 2:4-Auswärtsniederlage gegen Southampton nur seine B-Elf auflaufen, um die Stammspieler für das wichtige Match in Madrid zu schonen. „Wir wollen früh attackieren und ein Tor erzielen. Wir wissen, dass wir gute Chancen haben, wenn uns ein Auswärtstor gelingt“, betonte der Chilene. Dies wird allerdings ein alles andere als ein einfaches Unterfangen, ist Real-Torhüter Keylor Navas doch in dieser Saison in Champions-League-Heimspielen noch ohne Gegentor.

Für Pellegrini wäre der Aufstieg gegen Real auch eine Versöhnung mit der eigenen Vergangenheit: In der Saison 2009/10 war er selbst in Madrid Trainer gewesen – „eine der härtesten Herausforderungen, die ich je hatte“. Nicht zuletzt deshalb könnte sich der 62-Jährige mit dem Titel selbst ein besonderes Abschiedsgeschenk bereiten, denn nach der Saison muss er für Noch-Bayern-Trainer Pep Guardiola Platz machen.

Die Statistik weist leichte Vorteile für Real Madrid aus: Im Head-to-Head liegen die Spanier mit einem Sieg bei zwei Remis in den bisherigen drei Duellen knapp voran. Zudem blieben die Königlichen in den jüngdten neun Spielen gegen englische Klubs jeweils ungeschlagen, feierten sechs Siege. (red)

AUF EINEN BLICK

Real Madrid kämpft heute im Halbfinalrückspiel der Champions League gegen Manchester City um den 14. Finaleinzug. Im Gegensatz zum 0:0 im Hinspiel ist Cristiano Ronaldo aufseiten der Spanier wieder fit, dafür fallen Karim Benzema und Casemiro aus. Die Citizens könnten erstmals in ihrer Vereinsgeschichte ins Endspiel einziehen.

Das Finale wird am 28. Mai im Giuseppe-Meazza-Stadion in Mailand ausgetragen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.05.2016)

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