Das Millionenkarussell dreht sich um China

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FBL-ENG-PR-MAN CITY-TOTTENHAM(c) APA/AFP/PAUL ELLIS
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Die Premier League schrieb dank der großzügigen Offerte aus Fernost sogar ein Plus. Die heimischen Klubs hielten sich zurück.

Wien. Um spätestens 23.59Uhr schloss sich Dienstagabend in Europas großen Ligen das Transferfenster, bis zur letzten Minute wurde gefeilscht und unterschrieben. Während sich Österreichs Bundesligisten vornehm zurückhielten, markierte China auch am letzten Tag den teuersten Wechsel: Odion Ighalo, 27, ging für 23,5 Millionen Euro von Watford zu Chanchun Yatai. Der Nigerianer reiht sich damit in die Liste um Oscar (um 60 Mio. von Chelsea zu Shanghai IPG), Axel Witsel (um 20 Mio. von St. Petersburg zu Tianjin) oder Carlos Tévez (um 10,5 Mio. von Boca Juniors zu Shanghai Shenhua) ein.

200 Mio. Euro haben die 16 Mannschaften der chinesischen Super League bereits ausgegeben, und bis Ende Februar dürfen sie nachlegen, in Europa zumeist jedoch nur noch im Pool der vereinslosen Spieler fischen. Millionendeals sind dennoch nicht ausgeschlossen: So wechselte etwa Chengdong Zhang, 27, um stolze 21 Millionen Euro innerhalb der Liga von Beijing Siobo Guoan zu Hebei. Auch in China sind einheimische Spieler aufgrund der Regularien – nur vier ausländische Spieler im Kader sind erlaubt – längst zum überteuerten Gut avanciert.

Dank der großzügigen Offerte aus Fernost schloss die Premier League trotz Ausgaben von umgerechnet 250 Millionen Euro mit einem Plus von fast 50 Millionen Euro ab. Den teuersten Neuzugang verbuchte Manchester City: Mit Brasiliens Talent Gabriel Jesus, 19, war der Klub bereits im Sommer eins geworden, offiziell kam er aber erst jetzt um 32 Mio. Euro von Palmeiras. Morgan Schneiderlin, um 22,9 Mio. Euro von Manchester United zu Everton, zeichnete für den teuersten Transfer innerhalb der Liga verantwortlich. Österreichs Beitrag zur englischen Bilanz: U19-Teamspieler Arnel Jakupovic verließ das Reserveteam von Middlesbrough und heuerte bei Serie-A-Klub Empoli an.

Neuer Rekord in Deutschland

In Deutschland investierten die 18Klubs rund 90 Mio. Euro und übertrafen damit die zwei Jahre alte Bestmarke (65 Mio.). Den teuersten Transfer fixierte Leverkusen am letzten Tag und verpflichtete den Jamaikaner Leon Bailey, 19, um 13,5 Mio. Euro von KRC Genk. Dayot Upamecanos Red-Bull-interner Wechsel von Salzburg zu Leipzig schaffte es mit kolportierten zehn Mio. Euro in die Top fünf. Guido Burgstaller (von Nürnberg zu Schalke) gab es bereits um zwei Mio Euro. Dass die Bilanz dennoch ausgeglichen ausfällt, ist vor allem Julian Draxlers Abgang nach Paris zu verdanken. Wolfsburg kassierte dafür 40 Mio. Euro.

Salzburg begnügte sich damit, Dimitri Oberlin von Altach zurückzubeordern und Talente von Liefering hochzuziehen. Neben dem Meister machte Sturm Graz mit Uroš Matić (um drei Mio. Euro zu Kopenhagen) und Bright Edomwonyi (um eine Mio. Euro zu Rizespor) das meiste Geld. Austria holte einzig Marko Pejić von Hajduk Split, Rapid verzichtete auf Neuzugänge. Mit Ümit Korkmaz (St. Pölten) und Stefan Maierhofer (Mattersburg) fanden zwei Exteamspieler zurück in die Bundesliga. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.02.2017)

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