Borussia Dortmund kommen einige Problemfans teuer zu stehen. Heute sollen in der Champions League bei Benfica Lissabon endlich wieder positive Schlagzeilen geschrieben werden.
Lissabon/Wien. Die Champions League als Flucht aus dem Alltag, das trifft auf Borussia Dortmund und das heutige Achtelfinal-Hinspiel bei Benfica Lissabon (20.45 Uhr, live Sky) zu. Nach der 1:2-Niederlage in Darmstadt setzte es für den BVB am Montag den nächsten Rückschlag: Das DFB-Sportgericht verhängte wegen des Fehlverhaltens der Dortmund-Fans im Spiel gegen RB Leipzig vergangene Woche eine Geldstrafe in Höhe von 100.000 Euro, zudem wird am Samstag gegen Wolfsburg die Gelbe Wand fehlen. Die Südtribüne, auf der diffamierende Plakate zu sehen waren, muss leer bleiben.
Seit den Ausschreitungen – vor dem Spiel wurden zehn Personen verletzt, die Polizei konnte weitere Attacken auf Leipzig-Fans nur mit Mühe verhindern – sind mehr als 30 strafrechtliche Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Der DFB konnte ausschließlich die Vorkommnisse im Stadion sanktionieren, Dortmund stimmte zu, um „ein klares Statement“ abzugeben, wie Sportdirektor Michael Zorc betonte. Er bezeichnete die Kollektivstrafe dennoch als „sehr hart“, für Trainer Thomas Tuchel war sie gar ein „Drama“. „Wir sprechen von der Tribüne in Europa und vielleicht auf der Welt schlechthin, einem ganz besonderen Ort des Fußballs“, sagte der 43-Jährige und erinnerte: „Wir sprechen von der gleichen Südtribüne, die ausgezeichnet wurde für die Stimmung gegen Liverpool. Das sind die gleichen Menschen, die gleichen Dauerkartenbesitzer.“
Stadionverbote angedacht
24.500 Menschen fasst die Gelbe Wand, sie gilt als größte Stehplatztribüne der Welt und sorgt regelmäßig für eine besondere Atmosphäre im Signal-Iduna-Park. Rund 500 gewaltbereite Hooligans haben nun allerdings stark am Image gekratzt. BVB-Chef Hans-Joachim Watze wollte Stadionverbote für die kommende Saison daher nicht ausschließen, bereits in der Vergangenheit hat der Klub gegen Problemanhänger hart durchgegriffen.
In Lissabon möchte Dortmund auf andere Gedanken kommen, soll wieder der Sport im Mittelpunkt stehen. Obgleich Tuchel die extreme Fokussierung sogar als „gewisse Ignoranz“ kritisierte: „Es würde den Spielern helfen, mehr zu wissen von Land und Leuten. Es geht nur um Hotel, Training und Spiel.“ Nachtschwärmer dürfen künftig sogar auf Treffen hoffen, denn Tuchel überlegt, sich nach den Spielen Stadtführungen anzuschließen, da er „sowieso nicht schlafen“ könne.
Kein Platz in Tuchels Plänen ist hingegen für Mario Götze. Der Weltmeister stieg nach muskulären Problemen zwar ins Training ein, trat die Reise nach Portugal aber nicht an. Der Einsatz käme zu früh, hieß es von Vereinsseite. Ob die Rückkehr nach Dortmund für Götze noch zur Erfolgsgeschichte wird, ist mehr als fraglich: Seit Sommer hat der 24-Jährige erst 24 von 450 Pflichtspielminuten absolviert.
PSG fordert einmal mehr Barça
Im Pariser Prinzenpark-Stadion stehen sich zeitgleich zum vierten Mal in der K.-o.-Phase PSG und FC Barcelona gegenüber. Im Kampf um den ersten Aufstieg gegen die Katalanen seit 1995 setzen die Franzosen auf die Hochform von Edinson Cavani, der Torjäger aus Uruguay hält bei 14 Toren aus den vergangenen zwölf Ligaspielen. „Jeder kennt Barcelona, aber wir fühlen uns keiner Mannschaft unterlegen“, betonte PSG-Coach Unai Emery. Für den Basken gab es in seiner Trainerlaufbahn (Almeria, Valencia, FC Sevilla) gegen die Mannschaft um Superstar Lionel Messi bislang allerdings wenig zu holen: In 23 Duellen gelang Emery nur ein einziger Sieg.
AUF EINEN BLICK
Borussia Dortmund wurde vom DFB-Sportgericht wegen der Ausschreitungen im Spiel gegen RB Leipzig zu einer Geldstrafe in Höhe von 100.000 Euro und der Sperre der Südtribüne am Samstag gegen Wolfsburg verurteilt.
In der Champions League gastiert der BVB im Achtelfinal-Hinspiel heute bei Benfica Lissabon, Barcelona bei PSG.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.02.2017)