Dortmunder Sorgen trotz Cupsieg

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Der Finalsieg gegen Frankfurt brachte einen versöhnlichen Saisonabschluss. Bei Trainer Thomas Tuchel und Pierre-Emerick Aubameyang zeichnet sich der Abschied ab.

Berlin. Das Finaltrauma hat Borussia Dortmund überwunden. Nach drei Endspielniederlagen in Folge setzte sich der BVB diesmal gegen Eintracht Frankfurt mit 2:1 durch. Trainer Thomas Tuchel wirkte danach lockerer denn je. „Ich bin tief glücklich und fühle mich unglaublich leicht. Ich kann auf jeden Fall gut feiern – Gin-Tonic wird dabei helfen“, sagte der als Asket geltende Coach. Der Titel könnte jedoch so etwas wie sein Abschiedsgeschenk sein, denn die Zeichen stehen weiter auf Trennung.
Zumindest nach außen hin wurde nach dem Schlusspfiff Harmonie demonstriert: Tuchel umarmte zunächst Sportdirektor Michael Zorc und dann Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Auch bei der anschließenden Party in einem noblen Hotel am Potsdamer Platz wurde der seit Monaten schwelende Konflikt nicht thematisiert. So schloss Watzke den Coach ausdrücklich mit in seine Dankesrede ein: „Lieber Thomas, das ist dein erster Titel. Darüber freue ich mich total.“

Endgültige Klarheit soll eine für die kommenden Tage anberaumte Unterredung zwischen Vorstand und Tuchel bringen. Noch glaubt der vertraglich bis 2018 gebundene und von vielen Fans erstmals in Sprechchören gefeierte Tuchel offenbar an eine Chance: „Es scheint zumindest so, als sei das Gespräch ergebnisoffen. Ich will meinen Vertrag erfüllen, etwas anderes habe ich nie gesagt.“ Wie Tuchel versuchte auch Watzke zu nächtlicher Stunde, den Eindruck aufrechtzuerhalten, dass noch keine Entscheidung gefallen sei: „Wir haben uns nie gestritten. Wir werden reden und dann sehen wir weiter.“

Die Wortmeldungen zum Sprengstoff-Attentat und Personalien in den vergangenen Monaten haben die Differenzen jedoch deutlich gezeigt, auch zwischen Spieler und Trainer stimmt es nicht mehr. Anders kann das Statement von Marcel Schmelzer kaum gedeutet werden. „Ich verstehe es einfach nicht“, kommentierte der BVB-Kapitän Tuchels Entscheidung, Mittelfeldspieler Nuri Sahin aus dem Kader für die Partie zu streichen. „Wir stehen hinter Nuri und wissen, was wir an ihm haben. Er ist nicht nur ein super Mensch, sondern ein absolut klasse Fußballer.“

Aubameyang gibt sich bedeckt

Unklar ist die Zukunft von Pierre-Emerick Aubameyang. Der Torschützenkönig, der gegen Frankfurt per Elfmeter für die Entscheidung sorgte, dementierte zwar Gerüchte, wonach er bereits um die Freigabe für Paris Saint-Germain gebeten hat, vermied es jedoch, sich klar zu Dortmund zu bekennen. Der Vertrag des Stürmers aus Gabun läuft noch bis 2020, in den kommenden Tagen sollen Verhandlungen mit der Vereinsführung Aufschluss geben.

Getrübt wurde die Titelfeier durch die neuerliche Verletzung von Marco Reus. Der deutsche Nationalspieler zog sich schon nach wenigen Minuten eine Knieverletzung zu und musste in der Halbzeit ausgewechselt werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.05.2017)

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Nach zuletzt drei Finalniederlagen in Folge setzte sich der BVB diesmal gegen die Eintracht mit 2:1 durch. Siegtorschütze war Pierre-Emerick Aubameyang.

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