DFB-Präsident Reinhard Grindel sprach sich gegen Sektorsperren oder Geisterspiele aus. Sogar eigene Zonen für Pyrotechnik sind im Gespräch.
Im Streit um die zunehmenden Fan-Krawalle in deutschen Stadien haben der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und auch ein erster Landes-Innenminister einen großen Schritt auf die umstrittene Ultra-Bewegung zugemacht. Kollektivstrafen für Fußball-Fans, eines der großen Reizwörter in dieser aufgeheizten Debatte, soll es laut DFB-Präsident Reinhard Grindel zumindest vorerst nicht mehr geben.
"Bis auf Weiteres" wolle man "keine Sanktionen wie die Verhängung von Blocksperren, Teilausschlüssen oder Geisterspielen mehr", sagte Grindel in einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung seines Verbandes. Das werde der DFB seinem Kontrollausschuss empfehlen. Karl-Heinz Rummenigge begrüßte diese Initiative. "Den Dialog mit den unterschiedlichen Fangruppierungen zu suchen, ist auch aus meiner Sicht der richtige Weg", erklärte der Vorstandsvorsitzende des deutschen Meisters.
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius ging in einem "Sport Bild"-Interview sogar noch weiter und regte an, die von den Ultras so geliebte Pyrotechnik zumindest in bestimmten Bereichen eines Stadions zuzulassen. Bengalos seien "gefährlich, das kann man nicht einfach mal so abfeuern", meinte der SPD-Politiker. "Nun sage ich: Okay, wenn einige Ultras-Gruppen ganz viel Wert darauf legen, Pyrotechnik zu zünden, kann man sich darüber unterhalten, dafür bestimmte Bereiche im Stadion zu schaffen."
(APA/dpa)