Teamchef Marcel Koller freut sich über ein volles Happel-Stadion, auch wenn die Mehrheit der Fans für Serbien sein wird. Gegen den Tabellenführer soll das Heil in der Offensive gesucht werden.
Auf Österreichs Fußball-Nationalmannschaft wartet heute (20.45 Uhr/live ORF eins) die erste von zwei Partien, die im Kampf um die Teilnahme an der WM 2018 schon bedeutungslos sind. Vor dem Duell mit Serbien ist die ÖFB-Auswahl ohne annähernd realistische Chance auf einen Russland-Trip, während das Team des Balkan-Staates mit einem Sieg im Happel-Stadion das Endrunden-Ticket lösen würde.
Dementsprechend wird sich die Zusammensetzung des Publikums im Wiener Prater darstellen - von den über 40.000 verkauften Tickets ging ein Großteil an Anhänger der Serben. Teamchef Marcel Koller hat damit aber kein Problem. "Ich spiele lieber in einem vollen Stadion. Ob es eine Heim- oder Auswärts-Atmosphäre geben wird, hat uns nicht zu stören."
Obwohl es für seine Mannschaft praktisch nur noch um die Ehre geht, erwartet Koller in seinem wahrscheinlich letzten Heimspiel als ÖFB-Teamchef volle Einsatzbereitschaft. "Es ist wichtig, dass wir unsere Ideen auf den Platz bringen und befreit aufspielen", betonte der Schweizer. "Wir müssen als Mannschaft auftreten, jeder muss für den anderen laufen und Räume schließen", forderte der 56-Jährige.
Risiko nehmen
Diese Kompaktheit wird auch notwendig sein, um als Tabellenvierter gegen den in den bisherigen acht Runden noch ungeschlagenen Spitzenreiter der Gruppe D bestehen zu können. "Die Serben haben ein starkes Team und vorne hervorragende Spieler. Sie haben in der ganzen Qualifikation auch Chancen zugelassen, aber das haben alle anderen nicht ausgenützt", meinte Koller.
Aufgrund gewisser Schwachpunkte der Serben in der Offensive könnte das Heil des ÖFB-Teams im Spiel nach vorne liegen. Eine österreichische Abwehrschlacht dürfte auf jeden Fall nicht zu erwarten sein. "Wenn man nichts riskiert, kann man keine Fehler machen, kommt aber auch nicht weiter", meinte Koller.
Dass bei den Serben wegen des scheinbar abholbereiten WM-Tickets Nervenflattern einsetzen könnte, glaubt der Teamchef nicht. "Sie haben genügend Erfahrung und Spieler aus Top-Ligen. Sie haben das Ziel vor Augen, sich zu qualifizieren, also wird das für uns brandgefährlich."
Personelle Umstellungen
Erschwerend für die ÖFB-Auswahl kommen auch die vielen Ausfälle hinzu - so sagten etwa erst am Montag mit David Alaba, Marcel Sabitzer, Martin Harnik und Martin Hinteregger gleich vier Kicker ab, die wohl in der Startformation gestanden wären. "Dadurch wird es sicher Abstimmungsprobleme geben, die hätte es aber auch mit diesen vier Spielern geben können", vermutete Koller.
Den nun nachrückenden Profis traut der Schweizer durchaus zu, die schwierige Aufgabe zu lösen. "Wir haben viele Junge dabei, die viel Enthusiasmus und Freude haben und sich präsentieren wollen."
Während das Serbien-Match für Youngsters wie Maximilian Wöber der Beginn einer langen Teamkarriere sein könnte, neigt sich die Ära Koller beim ÖFB dem Ende zu. Die Partie am Freitag ist wohl die vorletzte für den Schweizer auf der österreichischen Betreuerbank und gleichzeitig die letzte im Happel-Stadion.
(APA)