Österreich ist nach der Auftaktniederlage in der Nations League im Heimspiel gegen Nordirland gefordert. Teamchef Franco Foda plagen Ausfälle, dafür reisten Marcel Sabitzer und Guido Burgstaller mit Selbstvertrauen an.
Bad Waltersdorf/Wien. Schon im zweiten Pflichtspiel steht Teamchef Franco Foda mit der Nationalmannschaft unter Druck. Nach der 0:1-Niederlage in Bosnien-Herzegowina zum Auftakt der Nations League sind am Freitag (20.45 Uhr, live ORF eins) drei Punkte im Heimspiel in Wien gegen Nordirland Pflicht, um die Chance auf Platz eins in der Gruppe zu wahren. Die Inselkicker stehen nach der 1:2-Niederlage im Heimspiel gegen Bosnien vor einer ähnlichen Ausgangslage.
Bei spätsommerlichem Wetter absolvierte das Team am Montagabend in Bad Waltersdorf eine öffentliche Trainingseinheit. Foda hat mit LASK-Verteidiger Gernot Trauner einen Debütanten einberufen, dafür muss er wohl gleich drei Stammspieler ersetzen: Nach Kapitän Julian Baumgartlinger (Innenbandriss) und Bayern-Star David Alaba (Muskelfaserriss im Oberschenkel) droht auch der Ausfall von Florian Grillitsch. Der Hoffenheim-Profi, der in allen acht bisherigen Länderspielen unter Foda zum Einsatz kam, erlitt gegen Frankfurt eine Fußverletzung. Anstelle Alabas steht Ajax-Legionär Maximilian Wöber erstmals seit März wieder im Kader. Der Verteidiger, der ursprünglich für das U21-Team vorgesehen war, absolvierte am Sonntag beim 5:0 gegen Alkmaar seinen ersten Ligaeinsatz seit über einem Monat.
Mit dem Selbstvertrauen eines Doppelpacks reiste Leipzig-Legionär Marcel Sabitzer an, beim 6:0-Kantersieg gegen Nürnberg erzielte er seine ersten beiden Ligatore in dieser Saison. „Ich fühle mich besser als vor einem Monat, bin jetzt bei 100 Prozent“, erklärte der 24-Jährige, der sich auch im Nationalteam als Führungsspieler etablieren will. „Aber dafür muss ich Leistung zeigen“, ist sich der Offensivspieler bewusst. In bislang 31 Länderspielen brachte er es auf fünf Tore, zuletzt gegen Schweden und Bosnien fand er sich allerdings zunächst auf der Ersatzbank wieder. Gegen Nordirland wäre Sabitzer jedenfalls mit einem „ekligen Sieg“ zufrieden. „Da geht es um zweite Bälle und Zweikämpfe, nicht um ein schönes Spiel.“
Auch Schalke-Stürmer Guido Burgstaller trug sich gegen Düsseldorf erstmals in die Schützenliste ein. Der 29-Jährige erwartet gegen die traditionell kampfbetont auftretenden Nordiren eine harte Partie. „Sie werden alles reinwerfen. Das ist eine Mentalitätsmannschaft, die voll fighten wird. Wir müssen diesen Kampf annehmen“, betonte der Kärntner. „Dass wir jetzt unter Druck sind, ist klar, dass wir gewinnen wollen, auch.“
Die Nordiren, als Nummer 28 der Welt derzeit vier Plätze hinter dem ÖFB-Team klassiert, setzen auf lange Bälle in die Spitze. Bei der EM 2016 kamen sie ins Achtelfinale (0:1 gegen Wales), bei der letzten WM-Qualifikation mussten sie sich erst im Play-off der Schweiz beugen. Von bisher neun Duellen hat Österreich nur zwei gewinnen können, zuletzt im Oktober 2005 unter Willi Ruttensteiner im Rahmen der WM-Qualifikation. Bekanntester Mann im aktuellen Kader von Martin O'Neill ist Abwehr-Routinier Jonny Evans von Leicester City.
Nach der Nations-League-Partie bestreitet das ÖFB-Team am folgenden Dienstag ein Freundschaftsspiel in Dänemark. (swi)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.10.2018)