Schicksalsspiel: Rapid gegen Thun zum Siegen verdammt

FUSSBALL EUROPA LEAGUE: SK RAPID WIEN - KRC GENK
FUSSBALL EUROPA LEAGUE: SK RAPID WIEN - KRC GENKAPA/GEORG HOCHMUTH
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Gewinnt Rapid Donnerstabend gegen Thun, lebt die Chance auf den Aufstieg in der Europa League. Trainer Barisic: "Wir wissen um unsere Chance."

Rapid bestreitet am Donnerstag (19.00 Uhr/live ORF eins, Sky) in der Fußball-Europa-League ein Finale um ein mögliches Finale. Im Falle eines Heimsieges oder eventuell sogar eines Remis gegen den FC Thun haben die Hütteldorfer im abschließenden Match am 12. Dezember bei Dynamo Kiew die Gelegenheit, im vierten Anlauf erstmals die Gruppenphase zu überstehen und ins Sechzehntelfinale einzuziehen.

"Wir wissen, welche Chance wir haben", erklärte Zoran Barisic. "Wir freuen uns auf das Spiel, die Mannschaft ist gut drauf. Wir wollen unbedingt gewinnen, und wenn wir dann ein Finalspiel haben, nehmen wir das dankend an. Aber in erster Linie konzentrieren wir uns auf Thun."

Keine Rechenspiele - oder doch?

Sollte gegen die Schweizer ein Sieg gelingen, wäre Rapid vor dem abschließenden Match auf jeden Fall im Aufstiegsrennen. Dann könnte man im Falle eines Punktgewinns von Genk vor eigenem Publikum im Parallelspiel gegen Dynamo Kiew mit einem vollen Erfolg in zwei Wochen in der ukrainischen Hauptstadt den Aufstieg sicherstellen. Gewinnt der Club von Aleksandar Dragovic in Belgien, bräuchte Rapid ebenfalls einen Sieg in Kiew und müsste darauf hoffen, dass Genk das letzte Spiel in Thun verliert.

Mit derlei Rechenspielen will sich Barisic aber erst gar nicht beschäftigen. "Wir schauen gegen Thun nur auf unser Match, das andere interessiert uns nicht", betonte der Wiener und gab die Marschroute vor: "Wir wollen über die Flanken und durch die Mitte durchbrechen und bei Standards konzentriert sein."

Der Rapid-Coach rechnet mit einem abwartenden Gegner, was den Grün-Weißen nicht gerade behagt - zuletzt tat sich der Rekordmeister mit angriffslustigen Kontrahenten wie etwa Salzburg leichter. "Doch wir wollen dorthin kommen, dass wir auch gegen defensive Gegner weniger Probleme haben", sagte Barisic.

Außerdem möchte der 43-Jährige tunlichst vermeiden, was seiner Mannschaft in dieser Saison schon allzu oft passierte - in Rückstand zu geraten. "Wir gehen so ins Spiel, als ob es schon 0:1 stehen würde", versprach Barisic, dessen Team in dieser Saison bereits 13 Mal in Rückstand war, dann aber noch 10 Mal punktete. "Doch ich gehe nicht davon aus, dass wir so masochistisch veranlagt sind, dass wir diesen Nadelstich brauchen", sagte der Betreuer.

"Nach außen bescheiden auftreten"

Gegen Thun spricht einiges für einen Rapid-Sieg ohne vorangegangenen Rückstand - so etwa die aktuelle Form des Rekordmeisters und die lange Ausfallsliste beim Tabellensechsten aus der Schweiz. Christopher Trimmel sieht seine Mannschaft dennoch als Außenseiter. "Das einzige Duell hat bisher Thun gewonnen (Anm.: 1:0 im September in der Schweiz), daher ist Thun für mich auch Favorit."

Barisic wollte der Ansicht seines Rechtsverteidigers zumindest öffentlich nicht widersprechen. "Es ist wichtig, dass wir nach außen hin bescheiden auftreten. Was innen passiert, bleibt innen." Daran ändert auch der jüngste Aufwärtstrend nichts. "Wir lassen uns von außen nicht in den Himmel heben und halten umso mehr zusammen, wenn wir Prügel bekommen", erklärte der Coach.

Fanmagnet

Mit dieser Taktik könnte Rapid die erfolgreichste Europa-League-Saison in der Geschichte hinlegen. Bei einem Sieg gegen Thun hätten die seit fünf Europacup-Heimspielen ungeschlagenen Hütteldorfer mit sechs Punkten schon einen Zähler mehr als vor vier Jahren auf dem Konto. Allerdings hat Rapid in der Europa League mit 14 Niederlagen so oft wie kein anderes Team verloren und mit 46 Gegentoren auch die meisten Treffer in diesem Bewerb kassiert.

Dennoch waren bis Mittwochmittag knapp 33.000 Tickets für die Partie im Happel-Stadion verkauft, Rapid rechnet mit über 35.000 Zuschauern. Damit wird der Rekordmeister auf über 100.000 Stadionbesucher bei den drei Heimspielen verweisen können - in der laufenden Europa-League-Gruppenphase zog nur Eintracht Frankfurt ein größeres Publikum an.

(APA)

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