Europa League: „An Schlagzeilen für Rapid denke ich nicht“

FUSSBALL - EL, Rapid vs Kiew
FUSSBALL - EL, Rapid vs Kiew(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Mario Kneisl)
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Rapid erwartet in Kiew ein Endspiel um den Aufstieg. Dynamos Aleksandar Dragović strebt gegen den Erzfeind nach Vergangenheitsbewältigung.

Kiew/Wien. Das Spiel in Wien hat Aleksandar Dragović noch nicht aus seinem Kopf verdrängt. 2:2 trennten sich Dynamo Kiew und Rapid am 3.Oktober im Happel-Stadion. Die Wiener bejubelten den Ausgleich in letzter Minute, die Ukrainer hatten eine 2:0-Führung leichtfertig aus der Hand gegeben. „Es war ein glückliches Unentschieden für Rapid“, erinnert sich Dragović, Abwehrrecke im Trikot von Dynamo, im Gespräch mit der „Presse“.

Die damalige Punkteteilung macht es erst möglich, dass das morgige „Rückspiel“ in Kiew (21.05 Uhr, live in ORF eins) Endspielcharakter besitzt. Mit einem Sieg würde Österreichs Rekordmeister auf der Zielgeraden noch an Kiew vorbeiziehen und erstmals die Europa-League-Gruppenphase überstehen. „An Schlagzeilen für Rapid denke ich keine Sekunde“, sagt Dragović, der in den vergangenen Wochen, wie seine Teamkollegen, gehörig Selbstvertrauen tankte. Nach einem durchwachsenen Saisonstart in der ukrainischen Premier Liga hat der Dynamo-Motor zuletzt nur noch selten gestottert. Von den jüngsten sieben Partien gewann die Mannschaft von Oleg Blochin sechs. Das imposante Torverhältnis: 21:5.

Voll gefordert, in jedem Spiel

Der Kader, der zur Hälfte aus Sommerneuzugängen besteht, scheint immer besser zu harmonieren, Spielautomatismen greifen. „Wir haben uns von Woche zu Woche gesteigert“, bestätigt Dragović, der Ende Juli für neun Millionen Euro von Basel in die ukrainische Hauptstadt wechselte und damit zum teuersten österreichischen Fußballer avancierte. Ein Schritt, den er nicht bereut. Das fußballerische Niveau in der Ukraine sei hoch, die Herausforderung größer als in der Schweiz. „Wir werden in jedem Spiel voll gefordert.“ Nichts anderes erwartet der 22-Jährige im Kräftemessen mit Rapid. „Das ist eine junge, talentierte Mannschaft, die sich gegen uns zerreißen wird“, streut der Ex-Austrianer dem Erzfeind zunächst Rosen. Zweifel über den Gewinner dieses Duells dürfe es nach 90 Minuten aber keine geben. „Wenn wir konzentriert an die Sache herangehen und unser Potenzial abrufen, werden wir aufsteigen.“

Kiew ist nicht Wolfsberg

Rapid und den Austro-Kick verfolgt Dragović trotz der großen Distanz zur Heimat freilich immer noch. „Vor einer Woche waren die Rapidler noch Helden, weil sie drei Spiele in Folge gewinnen konnten.“ Nach Niederlagen in Ried (0:2) und Wolfsberg (1:2) sieht die grün-weiße Welt jedoch anders aus. Gegen Wolfsberg hatte Rapid-Trainer Zoran Barišić die schlechten Platzverhältnisse beklagt, in der Hoffnung, in Kiew bessere vorzufinden. Dragović beruhigt: „Hier schneit es zwar seit Tagen und die Temperaturen sind weit unter dem Gefrierpunkt. Aber bei allem Respekt vor dem WAC: In Kiew spielen wir in einem EM-Finalstadion.“

An lautstarker Unterstützung wird es Rapid im Olimpijskyj nicht fehlen. 1100 Fans haben die Mannschaft begleitet. Im Zusammenhang mit den politischen Massenprotesten wurde der Anhang dazu aufgefordert, abgesperrte Bereiche, Demonstrationen und Menschenansammlungen zu meiden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.12.2013)

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