Hofmanns Erzählungen und die Perlenkette

Fußball-Bundesliga. Rapid feiert einen Blitzsieg und Kapitän Steffen Hofmann. Trainer Zoran Barišić ist dennoch nicht rundum zufrieden. Die Salzburger leiden seit dem Gewinn des Meistertitels unter Ladehemmung.

Wien. Rapid ist der Teilnahme am Fußball-Europacup wieder einen Schritt näher gekommen. Durch den 2:0-Heimerfolg über Sturm Graz ist der Top-drei-Platz der Hütteldorfer bereits mit fünf Punkten Vorsprung abgesichert, da sich der Grödiger Sturzflug mit einem 0:4 bei der Admira fortsetzte.

Für Rapid war es der vierte volle Erfolg ohne Gegentor en suite, dennoch wirkte Trainer Zoran Barišić nicht rundum zufrieden. „Das ist zwar eine schöne Bilanz, trotzdem haben wir immer wieder vergessen, Fußball zu spielen“, bemängelte der Wiener. Dem Coach missfiel, dass seine Mannschaft nach der schnellen 2:0-Führung aus den Kontermöglichkeiten kein Kapital schlagen konnte. „Leider haben wir die Räume nicht genützt“, meinte Barišić, wies aber auch auf die positiven Aspekte der Partie hin. „Mir hat imponiert, dass die Mannschaft eine Einheit gewesen ist und es auch eine Einheit mit den Fans gegeben hat.“

Beeindruckt zeigte sich Barišić auch vom Auftritt seines Kapitäns. Steffen Hofmann erzielte ein Tor per Freistoß selbst, bereitete den zweiten Treffer mit einer Freistoßflanke vor und bot auch abseits von ruhenden Bällen eine starke Leistung. „Ich gönne ihm diesen Erfolg von Herzen, es war in der letzten Zeit nicht einfach für ihn“, erklärte der Trainer.

Hofmann verzichtete nach dem Schlusspfiff auf ausführliche Wortspenden. „Manchmal trifft man den Ball eben gut. Ich war sehr froh, dass er hineingegangen ist“, sagte der Deutsche über sein Freistoßtor – das laut Sturms Michael Madl irregulär war, weil es davor kein Foul von Daniel Offenbacher an Hofmann gegeben hatte. „Ein typisches Hanappi-Geschenk.“

Dieser Ansicht war auch sein Trainer Darko Milanič, der außerdem Goalie Christian Gratzei als Schuldigen für das zweite Gegentor ausmachte. „Rapid war der verdiente Sieger und nutzte die Geschenke – eines vom Schiedsrichter und eines von uns – gut aus“, lautete das Resümee des Slowenen.

Für seinen Club endete nach zuvor zwei Siegen ein kleiner Erfolgslauf. Damit wurde wohl auch die letzte Chance verspielt, noch über die Meisterschaft in die Europa-League-Qualifikation zu gelangen. Dennoch bemerkte Milanič bei seinem Team klare Fortschritte. „Wir sind jetzt sicher besser als zu dem Zeitpunkt, als ich die Mannschaft übernommen habe“, betonte der Coach.

Die „Blackys“ sind als Tabellenletzter nur noch drei Punkte vom vorletzten Platz, auf dem Wiener Neustadt liegt, entfernt. Die Niederösterreicher gingen beim WAC mit 0:4 unter, wobei man schon nach zehn Minuten 0:3 zurücklag. „Wir haben die ersten Minuten völlig verschlafen“, schimpfte Trainer Heimo Pfeifenberger.

Der Erfolg der Admira über Grödig hat das Schicksal von Schlusslicht Wacker Innsbruck wohl endgültig besiegelt, auch wenn sich Coach Michael Streiter nach dem 0:0 bei Meister Red Bull Salzburg kämpferisch gab. „Wir müssen ganz einfach daran glauben. Es sind noch 18 Punkte zu vergeben, da kann noch einiges passieren“, erklärte der Tiroler.

Streiter ließ seine Mannschaft gegen die „Bullen“ mit einer Fünferkette agieren und hatte damit wie schon zuvor der FC Basel und die Austria Erfolg. „Doch egal, ob Viererkette oder Perlenkette, es liegt nicht am System des Gegners, sondern ganz einfach daran, dass wir heute zu viele Chancen vergeben haben“, analysierte Trainer Roger Schmidt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.03.2014)

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