Austrias Hoffnung im Kellerderby

SOCCER - BL, A.Wien vs Rapid
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Schlusslicht will wieder "Spaß am Fußball haben", Vorstand Parits lehnt Trainerdiskussion ab - auch noch bei einer weiteren Niederlage? Austria steht vor einer schweren Prüfung.

Wien/Ried im Innkreis. Dank der knappen Rückstände auf Platz drei herrscht selbst vor dem Duell Zehnter gegen Neunter noch immer ein Hauch von Optimismus im Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga. Der Druck auf Schlusslicht Austria ist vor dem Heimduell mit Ried am Samstag (18.30 Uhr) freilich schon groß. "Wir müssen da rauskommen!", forderte Sportvorstand Thomas Parits den erlösenden ersten Saisonsieg im achten Spiel.

Die Länderspielpause nützte Coach Gerald Baumgartner, um u.a. an Fitness und Taktik zu arbeiten. Vor allem aber habe er versucht, bei seinen Spielern, "den Kopf freizubekommen", wie er betonte. "Wir haben viele zwischenmenschliche Gespräche geführt. Wir dürfen nicht an die negativen Dinge denken, sondern müssen versuchen, frohen Mutes hineinzugehen und wieder Spaß am Fußball zu haben", sagte der Salzburger, dessen Team nach vier Remis in Serie zuletzt mit dem 1:2 bei der Admira wieder einen herben Rückschlag hinnehmen musste.

Baumgartner, der gegen Ried eventuell auf Gorgon (Prellung im Fußgelenk), und Kapitän Ortlechner (Adduktorenprobleme) verzichten muss, zeigte sich nach wie vor überzeugt vom eingeschlagenen Weg. "Kritik muss ich mir gefallen lassen", stellte er fest. "Aber es geht darum, als Trainer einen guten Job zu machen. Und ich glaube, ich kann sagen, dass Gerald Baumgartner im Training eine gute Arbeit abliefert."

Kann die Austria gegen die "Wikinger" tatsächlich nicht gewinnen, ginge die Jagd nach Negativrekorden weiter: Elf Spiele in Serie wäre man dann saisonübergreifend bereits sieglos, das passierte den "Veilchen" in der Bundesliga bisher nur in den Saison 1997/98 und 1998/99 bzw. 2000/01 und 2001/02. Von Saisonstart weg acht Runden sieglos war man zudem lediglich zu Beginn der Saison 2006/07.

So oder so will die Clubspitze von einer Trainerdiskussion nach wie vor nichts wissen. "Was wäre wenn ... das möchte ich nicht", sagte der im Sommer scheidende Parits zu jenen Gerüchten, die Baumgartners kurze Karriere am Verteilerkreis bei einer möglichen Niederlage am Ende sehen. "Wir brauchen jetzt drei Punkte. Nicht mehr und nicht weniger. Uns fehlt vielleicht etwas das Glück. Wenn wir drei Punkte holen, kann es schnell in die andere Richtung gehen."

Unisono beteuerte man, dass der Anhang nach wie vor hinter der Mannschaft steht. "Wir haben die 14 Tage genutzt, um der Mannschaft und den Fans die Situation klarzumachen", stellte Finanzvorstand Markus Kraetschmer klar. Auch Baumgartner war diesbezüglich sicher: "Die Fans werden uns unterstützen." Immerhin durfte der im Sommer noch als Cup-Spezialist gefeierte 49-Jährige bei Ried vergleichbare Probleme diagnostizieren: "Ich erwarte einen unguten Gegner mit ähnlichen Problemen: Sie haben einen neuen Trainer und eine Systemumstellung."

In Ried will man mit Problemen freilich wenig zu tun haben, gibt sich trotz einiger Personalsorgen - Murg, Pichler und Streker sind gesperrt, Kragl und Walch fraglich - hoffnungsfroh. "Wir müssen die Unsicherheit der Austria ausnützen. Wir wollen in Wien auf Sieg spielen und etwas mitnehmen", sagte etwa Innenverteidiger Thomas Reifeltshammer, für dessen Club bei der Austria bisher freilich nicht viel zu holen war. Ein Dreipunkter gelang erst zwei Mal, zuletzt am 8. August 2010 (1:0). Zudem ist die in dieser Saison zuhause noch ungeschlagene Austria gegen Ried bereits seit zehn BL-Partien ohne Niederlage.

Coach Oliver Glasner, dessen Team einen Zähler mehr als die Austria hat, will in Wien "auf alle Fälle punkten". Zuletzt gab es für Ried in Altach und gegen Grödig zwei Remis in Serie, der einzige Sieg datiert nach wie vor aus der ersten Runde. "Wir haben es uns mit unnötigen Gegentoren und Fehlern zuletzt selbst schwer gemacht. Aber die Mannschaft hat super Charakter, das zeichnet sie aus", befand Glasner.

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